Little Atlas
Hollow
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Andreas Fieseler: Faktor Langeweile
Wer auf der Suche nach einer schönen, stimmungsvollen und ruhigen Progrock CD ist, dem sei Hollow von Little Atlas empfohlen. Wobei diese Ruhe durchaus mal den Faktor Langeweile streift. Musikalisch lehnen sich die Tracks stark an die Siebziger an - wobei der Titel „Special“ sogar zum Rücksturz in die Fifties ansetzt -, was möglicherweise für den einen oder anderen den eigentlichen Reiz der Titel ausmacht. Für mich nicht...
Bei Titeln wie „Silence“ beschleicht mich der Eindruck, dass die Uhr gleich stehen bleibt, und anfängt rückwärts zu laufen. Wogegen „Paranoiac“ etwas rockiger mit schönen Gitarrenläufen und „old fashioned“ Synthesizern daherkommt. Die Stimme von Frontmann Steve Katsikas sowie die mehrstimmigen Parts kommen dezent und raffiniert zugleich rüber und sind für mich der Grund überhaupt Punkte zu vergeben.
Ein wahrlich einzigartiges Album, an dem sich aber die Geister scheiden werden. Die einen werden es für einen ganz neuen Musikstil halten, andere werden viel wiedererkennen, was sie vor drei Jahrzehnten schon mal gehört haben. Auf jeden Fall ist die Musik erstklassig inszeniert und ebenso hochwertig eingespielt. Man möge mir den weit her geholten Vergleich verzeihen, aber mir ist hier eine Prise Pink Floyd, Uriah Heep, Axel Rose und Jethro Tull zu viel enthalten.
Norbert von Fransecky: Zumindest mal antesten
"Ein wahrlich einzigartiges Album, ... erstklassig inszeniert und ebenso hochwertig eingespielt" - lieber Andreas, so weit würde ich nun nicht gehen. Aber wenn ich solch Urteile fällen würde, wäre ich mit den Punkten etwas großzügiger. Und das ist im Falle von Hollow allemal angesagt. Ich möchte Deinen "8er" mal gleich verdoppeln - nicht nur, weil sich die Truppe seit dem Vorgänger Wanderlust steigern konnte.
Obwohl auch hier wieder von Pink Floyd ("Silence") bis Reggae (!) ("Preying") die unterschiedlichsten Stile eingeflochten werden, wirkt Hollow wesentlich geschlossener als Wanderlust. Dabei kann ich auch Deiner starken Verankerung in den 70ern nicht folgen. Natürlich ist die da - ganz deutlich bei "Hiding", das an frühe Barclay James Harvest oder das Genesis-Debüt erinnert, oder dem Hoelderlin-artigen "Symbiosis". Aber es ist doch auch immer wieder Neo-Prog zu hören, der auf die 80er und 90er verweist und Fish, Marillion und Supertramp anklingen lässt.
Wesentlich wichtiger als alle Unterschiede in der Betrachtung der Details ist aber die Diskrepanz in der Bewertung. "Silence" ist ein fantastischer Prog-Longtrack. "Hollow" fesselt von der ersten Sekunde an. "Contumacious" ist eine tolle atmosphärisch Power Trance Nummer. "Preying" verschmilzt auf einzigartige Weise ein Supertramp-Saxophon mit Reggae-Rhythmen.
Kein "einzigartiges Album" und nicht jeder wird die Scheibe lieben. Aber tatsächlich "erstklassig inszeniert und ebenso hochwertig eingespielt".Deshalb sollte jeder Prog-Freund die Scheibe zumindest mal antesten.
Eine Frage zum Schluss: Wo hast Du die Guns'n'Roses gefunden?
Andreas W. Fieseler / Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | Hollow | 5:02 |
2 | Silence | 10:47 |
3 | Paranoiac | 5:47 |
4 | Contumacious | 4:28 |
5 | Preying | 4:45 |
6 | Orderly | 5:05 |
7 | Hiding | 5:50 |
8 | Stage | 4:32 |
9 | Symbiosis | 7:14 |
10 | Special | 4:05 |
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Besetzung |
Steve Katsikas: Vocals, Keyboards, Sax Rik Bigai: Bass, Synths, Cuatro Roy Strattman: Guitars, Vocals Diego Pocovi: Drums & Percussion
Guest: Joanna Katsikas: Additional Vocals
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