|
|
Schtimm – Traumlandschaften aus Norwegen (Langenau – Fisherman’s Café)
|
Kurt Wagner, Lambchop-Kopf, zeigte sich kürzlich begeistert von dem Selbstbewusstsein mit dem skandinavische Bands wie Schtimm an den angelsächsischen Vorbildern vorbeimusizieren. Damit bringt er vieles auf den Punkt. Schon die Herangehensweise an Musik scheint eine andere zu sein. Im Interview vor einigen Monaten beispielsweise unterstreicht Schtimm-Mastermind Erling, dass es ihnen weniger um Instrumentalideen als um Songs geht und daher die Reduktion ihrer Musik für sie auch keine Reduktion als Musiker darstellt. Außerdem verdeutlicht er, dass „die Songs eigentlich schon alle gleich, nur eben in ein anderes Gewand gehüllt sind.“
In Langenau, einer Kleinstadt bei Ulm, die sich wiederum in das Gewand eines Dorfes gehüllt hat, spielen Schtimm einen ihrer Gigs der kleinen Deutschland-Tour. Schtimm haben das gemütliche Café mit Kerzen und warmem, rotem Licht im Bereich des zehn Zentimeter hohen Bühnenabsatzes geschmückt. An die Wand hinter der Bühne ist die Grafik des „Featuring...“-Plattencovers projiziert.
Die drei Jungs betreten die Bühne in Schtimm-Uniformen, die Sängerin trägt ein umwerfendes rotes Kleid und wirkt dabei genauso verträumt wie sich ihre Stimme auf Platte anhört. Von Beginn an schaffen es die Norweger die Surrealität eines süßen, schwerelosen Traumes zu erzeugen. Bereits an dritter Stelle der Set-List findet sich mit „Waybackthens“ eines der Highlights des aktuellen Albums. Das Konzert ist in zwei halbstündige Teile gesplittet, die von einer viertelstündigen Pause getrennt werden.
Langenau haben leider nur sehr wenige Leute gefunden. Vor der Bühne bewegen sich drei bis maximal zehn Zuhörer, die dafür aber von der Sängerin mit Seifenblasen beglückt werden. Später trifft sich auch noch die Dorfjugend im Café, stört durch ihr Gerede leider aber eher die wunderbare Atmosphäre. Von den wenigen, aber begeisterten, Besuchern lassen sich Schtimm noch mal für Zugaben auf die Bühne klatschen. Den Abschluss des zauberhaften Konzertes setzen sie mit dem „Idiotsong“.
Schtimm sind ungefähr das, was man sich vorstellen würde, wenn Audrey Tautou in der Rolle der Amélie mitten in der Unberührtheit norwegischer Natur zu orgelbetonter, verträumter Pop-Musik singen würde.
Kevin Kirchenbauer
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|