deeLinde & Emiliano Sampaio

Same


Info
Musikrichtung: Folk-Fusion

VÖ: 30.08.2024

(Session Work Records)

Gesamtspielzeit: 51:15

Internet:

http://www.emilianosampaio.com
http://www.uk-musikpromotion.de
https://www.sessionworkrecords.com/


Der Musiker Emiliano Sampaio "lief mir erst jüngst über den Weg", als ich ihn mit seiner Formation Meretrio vorstellte. Und nun präsentiert er sich im Duo mit der steirischen Musikerin Dietlinde Härtel, als deeLinde & Emiliano Sampaio.

Na, und das ist schon etwas ganz Besonderes, dieses Debüt-Album der Beiden. So heißt es im Pressetext: "Die Veröffentlichung eines Debütalbums markiert den Beginn einer Reise, deren Ziel unbekannt ist." Ferner wird darauf hingewiesen, dass Beide aus verschiedenen musikalischen Hintergründen und Kulturen kommen, deeLinde aus der steirischen Landschaft in Österreich und Sampaio aus der quirligen Metropole São Paulo in Brasilien. Auch sind sie unterschiedlich verwurzelt, einmal in der klassischen und Volksmusik und einmal im Jazz und brasilianischen Klängen. So hat man eigenen Worten zufolge einen tiefen "kulturellen Austausch" genossen.

deeLinde ist Cellistin, Multiinstrumentalistin und Sängerin, ihre Schwerpunkte liegen dabei auf dem Ensemblespiel traditioneller Tanzmusik sowie dem Jodeln, während Emiliano Sampaio aus der brasilianischen Musiktradition schöpft und Gitarre und Posaune spielt, seine Hinwendung zum Jazz symbolisierend. Gemeinsam hat man ein Crossover aus brasilianischer Musik, österreichischer Volksmusik, Jazz und klassischen Traditionen geschaffen, auch das Jodeln bleibt nicht außen vor!

Diese Konstellation ist natürlich sehr interessant, fordert aber auch und dürfte nicht unbedingt ein breites Publikum erreichen, damit verbunden entdeckt man viele sich entwickelnde Ideen, Spielfreude gepaart mit großem Können und auch der Humor muss nicht vor der Tür stehen bleiben.

Gleich zu Beginn gibt es einen schwungvollen Auftakt, übergehend in eine recht lyrisch klingende Phase, in der die Protagonistin singt, auf Portugiesisch, dann schließt sich eine Passage mit einem Zwiegespräch von Cello und akustischer Gitarre an, und rasch wechselt es wieder, nahtlos geht es also bereits nach drei Minuten sehr lebhaft zu, man kann sich eigentlich gar nicht festmachen auf einen besonderen Ausdruck, ja, das spricht für die virtuose und einfallsreiche Ausgestaltung, ach ja, Kollege Sampaio singt natürlich auch noch, unglaublich, dieser Auftakt, diese Kommunikation untereinander. Dabei ist "Lamento Sertanejo" eine der Fremdkompositionen der Platte, hier von Dominguinhos/Gilberto Gil. Ich habe mir erlaubt, eine Version von Gil anzuhören, einerseits sicher authentischer, andererseits jedoch nicht so abwechslungsreich.

Der "Tiger der Sümpfe" erlebt den ersten Auftritt der Posaune, und das Cello wird jazzmäßig gezupft, das ist bereits der nächste Beleg für die ungeheure Abwechslung! Und die reisst schließlich nicht ab, die "Alpenballade" wird mundartlich vorgetragen, und die ersten Jodelanklänge lassen sich hören, vollumfänglich dann mit "Mein Herz ist im Hochland", dazu im feinsten Bossa Nova-Rhythmus, die perfekte Österreich/Brasilien-Fusion!

Einen recht berühmten Song finden wir mit Track acht, "Dindi" von Tom Jobim/Aloysio de Oliveira/Ray Gilbert. deeLinde gelingt es dabei, sich erstaunlich dem Gesangsstil von Astrud Gilberto zu nähern, sie singt hier Englisch. Ja, die Abwechslung reisst immer noch nicht ab, flott mit Gitarre und Cello ("Mangari"), sehr skurril ("In Emiliano Seina"), ein Gitarren-Feuerwerk auf "Segura Ele", der Sound einer an Klassik orientierten Gitarre einerseits und an der Musik von Sinti und Roma orientiertem Gypsy Swing andererseits bringt Stimmung!



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Lamento Sertanejo
2 Tiger der Sümpfe
3 Alpenballade
4 Cochichando
5 Mein Herz ist im Hochland
6 Der Obere Fuzini
7 Fotoautomat
8 Dindi
9 Gerhards Kaibling
10 Mangart
11 In Emiliano Seina
12 Segura ele
13 That’s a Song
Besetzung

deeLinde (cello & vocals)
Emiliano Sampaio (guitar, trombone & vocals)



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