Ballsqueezer
Old Scotch Ale (Review-Serie, Folge 6)
Ballsqueezer-Review-Serie, Folge 6: Old Scotch Ale
In der Rezension zu dem fünften von uns rezensierten Ballsqueezer Album Vögel im Himmel hatte ich das vorläufige Ende der Review-Serie angekündigt; gleichzeitig aber auch die Hoffnung geäußert, dass wir die beiden mittlerweile nach Vögel im Himmel erschienen Alben Old Scotch Ale und Brainless auch noch zur Rezension erhalten.
Diese Hoffnung hat sich mehr als erfüllt. In dem Umschlag, in dem die beiden neuen Alben ankamen, waren außerdem noch die sieben(!) ersten Alben der Slowaken, die wir bisher noch nicht besprochen haben. Unsere Review-Serie begann in der Mai-Ausgabe erst mit Into Nothingness, das 2017 als achtes Album erschienen ist. Somit ist die Weiter-Existenz dieser Review-Serie bis in den Juni 2022 gesichert. Und bei der Veröffentlichungsfrequenz (14 Alben in neun Jahren), die Ballsqueezer in den vergangenen Jahren vorgelegt haben, müssten bis dahin die nächsten zwei Alben fertig sein. Zumal die Band mit Old Scotch Ale am Umfang ihrer Veröffentlichungen festhält und mit 26:47 Minuten im Mittelfeld der bisher besprochen Alben liegt.
Im Wesentlichen ist Old Scotch Ale eine Fortsetzung des Just-for-Fun-Punk-Thrashs, den wir von der Band gewohnt sind – nun auch wieder in englischer Sprache. Offenbar sind die Herren aber etwas gereift, was zu einer neuen Kalibrierung einiger Stellschrauben geführt hat.
Zusammenfassend kann man sagen, die Slowaken sind etwas ruhiger, etwas melodischer geworden und versuchen sich verstärkt an dramatischen Songaufbauten, wie z.B. bei „Whiskydom come“.
Textlich hat man(n) das Thema Frauen und Sex fallen gelassen, gelegentlich einen maritimen Hintergrund gewählt und befasst sich mit Weltuntergangszenarien. „Space Shithole“ wird regelrecht philosophisch, wenn darüber nachgedacht wird, ob die Spezies Menschheit im Weltall möglicherweise völlig alleine ist. Der gute Freund Alkohol bleibt weiter ein roter Faden, was man schon an dem CD- und den Songtiteln erkennen kann. Und auch die Frage, ob einzelnen Texte tatsächlich einen Sinn haben, bleibt u.a. beim „Drunk Dino“ weiterhin virulent.
Ganz deutlich alte Ballsqueezer-Schule sind das flotte Sauflied „Usual Six“ und der schnelle punkige Gitarren-Thrash „In perfect Harmony“. Für die neuen Ballsqueezer steht das eröffnende „Bodom Lake“, eine Akustik-Nummer, die sich mit dem Weg in den Untergang beschäftigt. Das Album schließt auch akustisch, wobei „Acid Grace“ mit akustischer Gitarre beginnt und mit Piano endet, dazwischen aber wieselflink metallisch aufkocht.
Fazit: Eine Band, die ihren Wurzeln treu bleibt, aber neue Blüten hervorbringt. Alles andere wäre auch entweder enttäuschend oder langweilig.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | Bodom Lake | 3:42 |
2 | In perfect Harmony | 2:00 |
3 | Usual Six | 2:19 |
4 | Drunk Dino | 3:08 |
5 | Space Shithole | 3:10 |
6 | Whiskydom come | 4:43 |
7 | Old Scotch Ale | 3:05 |
8 | Acid Grace | 4:50 |
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