Jan Schreiner Large Ensemble
You Better Look Twice
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1984 in Stuttgart geboren, ist Jan Schreiner nun in Köln tätig, als Komponist, Bassposaunist und Tubaspieler. Zunächst der Trompete zugewandt, folgte später der Wechsel zur Bassposaune. Für einige Jahre (2005-2008) musizierte Schreiner auch im Bundesjazzorchester (Bujazzo), gleichzeitig begründete er das Lucerne Jazz Orchestra mit. (2007) Kompositionen für das Jan Schreiner Large Ensemble gibt es seit 2014.
Mit You Better Look Twice erscheint nun das Debüt-Album des Ensembles, und das gleich als Doppel-CD. Eingespielt wurde live in Köln im LOFT. Hinsichtlich der Besetzung ist diese Formation eine Big Band, doch Schreiner nennt es Large Ensemble. Eigentlich wird schnell deutlich, dass die Musik das „Klischee“ Big Band in der Tat nicht unbedingt bedient, dennoch könnte man diese Bezeichnung verwenden. Denn in der Vergangenheit haben Bands wie jene von Gil Evans oder auch Toshiko Akiyoshi bewiesen, dass man auch mit einer solchen Bezeichnung über das hinausgehen kann, was gemeinhin darunter verstanden wird, zum Beispiel klare Verteilung von Rollen oder oft nachvollziehbare Strukturen.
Und dieses trifft auf diese Band wahrhaftig nicht zu, Strukturen sind zwar vorhanden, aber andere, solche, die auf mit Bedacht komponierten Stücken beruhen und dabei aber trotz der angedachten Komposition auch mit spontanen oder zumindest spontan wirkenden Ausflügen einzelner oder auch mehrerer Solisten gleichzeitig einen oft ständigen Wandel zeigen, hier scheint mit Leidenschaft experimentiert zu werden, hier lotet man sich gegenseitig aus, Solisten sind gleichberechtigt und erzeugen in ihrem Wechsel einen großen Spannungsbogen, der im Grunde genommen die ganzen beiden CDs wie aus einem Guss erscheinen lassen. So fiel mir mitunter gar nicht auf, dass bereits ein anderer Song gespielt wurde.
Die Wucht des Ensembles wurde einwandfrei eingefangen und bietet klanglichen Hochgenuss, hier ist es erneut Jazz aus deutschen Landen, der sehr lebendig ist und nicht akademisch wirkt, voller Dynamik und Spielfreude. Verschiedene Stilelemente des Jazz haben Einzug gehalten, besonders hervorzuheben sei noch dieser unwiderstehliche Groove des “JPC Blues“, der an den Soul Jazz der Sixties erinnert. Das längste Stück der Doppel-CD ist der Titelsong, er beinhaltet mehrere Stimmungen, angefangen von freien Passagen bis über „gepflegt“ erscheinenden Jazz mit dem gewissen Hauch von Unterhaltungsmusik, und die Länge ermöglicht die Darstellung einer freien Entwicklung auf höchstem Niveau. Das alles geschieht so locker und selbstverständlich, und die Musik scheint „wie locker aus dem Ärmel geschüttelt“.
Wolfgang Giese
| Trackliste |
CD 1:
1 Vocal Wisdom (8:44)
2 Flying Cows And Climbing Goats (12:21)
3 Fiebertraum (6:51)
4 One Step Back (8:12)
5 JPC Blues (9:22)
CD 2:
1 The Healthy Plus (7:36)
2 You Better Look Twice (15:08)
3 Don’t Mess With Mister K (5:25)
4 Ballade (7:00)
5 Too Late For The Great (5:54)
6 For Her (4:48)
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| Besetzung |
Felix Meyer , Bastian Stein (trumpets , flügelhorn)
Malte Dürrschnabel, Theresia Philipp, Jens Böckamp (reeds)
Limus Bernoulli (French horn)
Raphael Klemm, Jan Schreiner (trombone, bass trombone, tuba)
Jürgen Friedrich (piano)
David Helm (bass)
Fabian Arends (drums)
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