Vein
Vein plays Ravel
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“No one can deny the rhythms of today. My recent music is filled with the influence of jazz“. Diese Aussage stammt von Maurice Ravel und ist im Klappcover der aktuellen Produktion der Schweizer Band abgedruckt. Vein plays Ravel, so finden sich die Bereiche Klassik und Jazz zusammen. Ravel wird nun noch jazziger, als er selbst meinte. Vein, das ist eine ganz besondere Band im Bereich des Piano-Trio-Jazz‘, die mir einst ganz besonders durch die eigenwillige Interpretation von “Porgy & Bess“ auffiel, das war 2011 das Album “Plays Porgy & Bess“.
Hierzu war mir seinerzeit aufgefallen, dass es sich bei den klassischen Piano Trios im Jazz so verhielt, dass dem Pianisten die 'Chefrolle' vorbehalten war und die Begleiter oft als Statisten wirkten, die den Meister mehr oder weniger unterstützten. Auffällig war, dass sich zunehmend diese Formationen dahingehend entwickelten, dass alle Musiker zunehmend eine gleichwertige Rolle spielen, ohne dass das Piano als Soloinstrument seine Bedeutung verlieren würde. Und Vein gehört ganz einfach dazu.
Eine Besonderheit auf diesem neuen Album sind zwei Titel, in denen man über das Trio-Format hinausgeht.
So ist es einerseits “Mouvement de menuet“, dass als Gast den Saxofonisten Andy Sheppard präsentiert, der mit seinem sehr einfühlsamen und behutsamen Spiel diese “Sonatine in F-Sharp Minor“ stark veredelt und dem Maurice noch ein wenig mehr Jazz einhaucht. Etwas üppiger ist da schon der “Bolero in C Major“ instrumentiert, wirkt neben Sheppard noch eine Horn Section mit. Diese Komposition ist dann auch als Kernstück dieser Platte anzusehen, allein durch die Länge von gut sechzehneinhalb Minuten Spieldauer. Und wie herrlich dramatisch es doch aufgebaut ist, das anfänglich typische Thema löst sich nach und nach und wird von seiner relativen Steifheit im Rhythmus befreit, fängt gar nach gut sieben Minuten an zu swingen und klingt nach einem Big Band-Arrangement, und zum Schluss gar nähert man sich dem Bereich des freien Jazz, sehr mutig und gelungen ist das!
Geboten wird Kammermusikalischer Jazz der Spitzenklasse, und war es bereits Ravel, der in seinen Kompositionen verschiedene Einflüsse aus Folklore und Barockmusik verarbeitete, geht Vein hier noch einen Schritt weiter, die Musik Ravel’s wird unmissverständlich aufgesaugt und auf eigene Weise neu interpretiert, dabei ist alles mit großem Fingerspitzengefühl umgesetzt worden, und Ravel sollte sich geehrt fühlen, dass seine Aussage hinsichtlich des Jazz-Einflusses in seiner Musik hier wahrlich brillant umgesetzt wurde.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Le Tombeau de Couperin, Prélude (5:24)
2 Le Tombeau de Couperin, Forlane (6:05)
3 Le Tombeau de Couperin, Toccata (5:07)
4 Blues (4:31)
5 Bolero (16:38)
6 Pavane pour une Infante défunte (5:59)
7 Mouvement de menuet (7:50)
8 Five o´clock Foxtrot (6:11)
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Besetzung |
Michael Arbenz (piano)
Thomas Lähns (bass)
Florian Arbenz (drums)
Andy Sheppard (tenor & soprano saxophone - #5, 7)
Martial In Al-bon (trumpet, flugelhorn - #5)
Florian Wess (trombone - #5)
Nils Fischer (soprano & alto saxophone, bass clarinet - #5)
Noah Arnold (alto & tenor saxophone - #5)
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