Living Colour
Shade
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Tatsächlich, Living Colour, DIE schwarze Rockband schlechthin, meldet sich mit einem neuen Studioalbum zurück. Zwar waren die beiden Platten seit ihrer Reunion Anfang der 2000er nicht mehr so stark wie ihre ersten drei Platten. Doch nach acht Jahren freut man sich dann doch wieder, etwas Neues von dieser einzigartigen und kreativen Band zu hören.
Der ursprüngliche Zündfunke von Shade war ein Auftritt im New Yorker Stadtteil Harlem, bei dem man Robert Johnsons „Preachin‘ Blues“ spielte. Blues gepaart mit Metalsound. Das schien es der Band angetan zu haben. Und so machte man sich daran diese Kombination auf ganz eigene Art und Weise auf Festplatte zu bannen. Fünf Jahre wurde an dem neuen Album gearbeitet und der Aufwand hat sich gelohnt. Denn unter der Ägide von Produzent Andre Betts (man arbeitete bereits bei Stain zusammen) kam ein rundes und recht begeisterndes Stück Musik heraus.
Es knistert und knarzt, wenn Living Colour loslegen. Starke Grooves verpackt in spannende Songs und von einem grandios aufsingendem Frontmann vorgetragen, das gibt es hier zu hören. Von Altersmilde keine Spur, denn stellenweise wird schon ordentlich zugepackt. „Blak Out“ ist zum Beispiel ein recht harter, fast schon thrashiger Funk-Metal-Song. Bei „Come On“ zeigt sich das Quartett von seiner experimentellen Seite, „Pattern In Time (Skin In The Games)“ zuckt nervös nach vorne, „Freedom Of Expression (F.O.X.)“ erweist sich als stilprägende Eröffnung und das riffgetriebene „Glass Teeth“ entpuppt sich als regelrechte Hit-Nummer.
Die erwähnte Blueskomponente kommt zwar nicht immer so offensichtlich zum Tragen, ist aber nicht zu verleugnen. Natürlich am wenigsten bei ebenjenem Rober-Johnson-Cover. Ebenso wenig beim lässigen, von Bläsern unterstütztem Soul-Blueser „Who’s That“. Die Nähe zur „schwarzen Musik“ sucht man nicht nur hier sehr bewusst, sondern natürlich auch mit „Who Shot Ya“, einem Cover von Notorious B.I.G., das im Rockformat ziemlich stark klingt. Auch bei Marvin Gayes „Inner City Blues“ bedient man sich. Fetter Funk-Rock vom Feinsten. Und mit George Clinton kann man beim entspannten Acid Funk „Two Sides“ auch noch einen prominenten Gast begrüßen.
Shade ist ein abwechslungsreiches und spannendes Album geworden. Definitiv keine Alte-Herren-Musik, sondern eine Platte von vier versierten Musikern, die es der Welt noch einmal zeigen.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Freedom Of Expression (F.O.X.) | 2:54 |
2 |
Preachin' Blues | 4:19 |
3 |
Come On | 3:21 |
4 |
Program | 4:43 |
5 |
Who Shot Ya | 3:37 |
6 |
Always Wrong | 4:04 |
7 |
Blak Out | 2:29 |
8 |
Pattern In Time (Skin In The Game) | 2:55 |
9 |
Who's That | 4:10 |
10 |
Glass Teeth | 2:58 |
11 |
Invisble | 3:44 |
12 |
Inner City Blues | 4:00 |
13 |
Two Sides | 5:11 |
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Besetzung |
Corey Glover (Gesang)
Vernon Reid (Gitarre)
Will Calhoun (Schlagzeug)
Doug Wimbish (Bass)
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