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Wenig Neues, aber doch empfehlenswert: der Bildband AC/DC High Voltage - Rock'N'Roll
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Biografien über AC/DC gibt es mittlerweile schon so einige, typische auch auf deutsch erschienende Vertreter sind zum Beispiel die bereits hier auf MAS besprochenen Maximum Rock’n’Roll von Murray Engleheart und Arnaud Durieux und die Biografie von Martin Huxley. Braucht die Welt da noch ein weiteres? Nun, dies muss ein jeder potentieller Käufer für sich selbst entscheiden.
Wer jedenfalls noch keine AC/DC-Biografie hat und gerne eine möchte, soll sich ruhig AC/DC High Voltage - Rock'N'Roll: Die ultimative Bildbiografie von Phil Sutcliffe anschaffen, es ist sicherlich eine gute Wahl! Wie auch bei seiner Queen-Biografie wird hier ein luxeriöser Prachtband in guter Ausstattung zu einem akzeptablen Preis (zumindest für Fans...) geboten. Die komplette Bandgeschichte wird interessant aufbereitet, alle Alben werden gut beschrieben und einzeln rezensiert; es gibt eine übersichtliche und ausführliche Discografie mit allen wichtigen Informationen zu den einzelnen Studio-Alben, Live-Alben und Raritätenboxen und über 400 Abbildungen (ein echter Hingucker ist in diesem Zusammenhang natürlich die erste Studio-Fotosession vom Juli 1974: Angus zwar schon in Schuluniform, der Rest der Band (noch ohne Scott, Evans und Rudd) macht aber noch auf Glamrock, als wären sie The Sweet...). Das Buch bietet somit also eigentlich alles, was das Fan-Herz begehrt.
Inhaltlich weiß aber auch Phil Sutcliffe nicht viel Neues über die australische Legende zu berichten - wer bereits eine der anderen Biografien über AC/DC hat, wird nicht viele Überraschungen entdecken (im Gegensatz zu anderen berichtet allerdings Sutcliffe, dass Bon Scott nicht an seinem Erbrochenem erstickt sei, sondern an "akuter Alkoholvergiftung"). Ansonsten ist das Buch aber wie auch die oben genannten Werke eine Betrachtung der Band von außen, es geht in erster Linie um die öffentlichen Personen Angus Young, Malcolm Young, Bon Scott und Brian Johnson, am Rande und eher selten auch mal um die Herren am Bass und Schlagzeug.
Und so sind schöne Hochglanzbilder von Angus Young bei Liveauftritten sicherlich nett anzusehen und gehören wohl auch zwangsläufig in so eine AC/DC-Bildbiografie, aber hat man diese nicht so oder so ähnlich schon tausendmal gesehen? Interessanter sind da schon die Konzertplakate, Backstage-Pässe, Plattencover von Singles und Alben und andere Zeitdokumente - leider gibt es aber nicht ein einziges privates Bild. Kein Kinderbild, kein Bild von einem Bandmitglied im privaten Umfeld - auch inhaltlich wird wenig von den Privatpersonen hinter den Bandmitgliedern berichtet. Aber dies kann man vielleicht Sutcliffe nicht zum Vorwurf machen, da AC/DC mit ihrem Privatleben anscheinend sehr diskret umgehen und ihre Privatsphäre strikt wahren. Trotzdem hätte man sich mehr Hintergrundinformationen außerhalb der rein "dienstlichen" Tätigkeit von AC/DC gewünscht. Und so werden hier unterm Strich überwiegend für Fans bekannte Tatsachen mit Interview-Schnipsel aus den vergangenen 35 Jahren kombiniert.
Fazit: Wer schon eine Biografie über AC/DC hat oder sich für die Privatpersonen hinter AC/DC interessiert, kann sich die Anschaffung sparen (es sei denn natürlich, man ist Sammler). Ansonsten aber ein gelungenes Buch in schöner und hochwertiger Aufmachung!
Jürgen Weber
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