Griftegard
Solemn, sacred, severe
Freunde der Langsamkeit, dies soll eure neue Bibel sein!
Feierlich, heilig und ernst - besser hätten die 2004 in Schweden gegründeten Griftegård (altes schwedisches Wort für Friedhof) ihr Debütalbum nicht benennen können. Denn es bringt den Charakter der sechs darauf vertretenen Stücke sehr treffend zum Ausdruck. Das Quintett spielt Doom Metal wie er epischer und majestätischer wohl nicht mehr sein könnte. An manchen Stellen hat er sogar etwas Sakrales. Gerade wenn bei „Noah’s hands“ die Gitarren einer Kirchendorgel und Chorgesängen weichen, wird eine friedliche, fast befreiende Stimmung verbreitet, die einer Art ruhenden Insel inmitten der bedrückenden Bitterkeit gleichkommt.
Die Songs von Griftegård schleppen sich äußerst schwer und unheilvoll durch das Album und ein permanentes Gefühl von Hoffnungslosigkeit stellt sich ein. Wäre nicht die äußerst emotionale und grandiose Stimme von Thomas Eriksson, die auch eine menschliche Wärme verbreitet, würde man wahrscheinlich im tiefen Morast umhüllt von sehnsuchtsvollen Melodien versinken. Aber hier leidet man unmittelbar mit dem Sänger mit, wenn er schier herzzerreißend seine Texte in die Gehörgänge des Hörers vorträgt. Eiskalte Schauer und Gänsehaut sind da automatisch vorprogrammiert.
Die Musik von Griftegård ist von ähnlicher Leidenschaft geprägt wie die ihrer Labelkollegen The Devil’s Blood. Allerdings ohne den dunklen, okkultistischen Hintergrund. Vielmehr finden sich in den Liedern der Band nicht selten religiöse Gleichnisse von Untergang und Verfall. Was an Griftegård fasziniert, ist wie sie aus einer spielerischen Schlichtheit heraus große, tonnenschwere und hymnische Stücke erschaffen, welche das Innerste erzittern lassen. Die Gitarrenwalzen schlängeln sich mit der Unterstützung der bombenfesten Rhythmusgruppe auf einfachen, aber effektiven Riffs, dafür aber mit fast hypnotisierenden Läufen im zähflüssigen Tempo durch die Songs. Doch am Ende sind sie doch nur das Fundament für den klaren und ausdrucksstarken Gesang. Zusammen bildet beides eine untrennbare, fast magische Einheit, welche sich immer tiefer und tiefer ins Herz bohrt.
Alle sechs Lieder auf Solemn, sacred, severe sind Teile eines Gesamtkunstwerks, von dem man keine Note missen möchte. Griftegård haben es aus dem Stand heraus geschafft ein Album zu kreieren, welches von Doom-Gemeinde künftig in einem Atemzug mit Through the darkest hour (Solitude Aeturnus) oder Nightfall (Candlemass) genannt werden sollte.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Charles Taze Russell | 9:29 |
2 |
Punishment & Ordeal | 11:39 |
3 |
I Refuse These Ashes | 7:32 |
4 |
Noah's Hand | 4:40 |
5 |
The Mire | 7:17 |
6 |
Drunk With Wormwood | 5:47 |
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Besetzung |
Thomas Eriksson (Vocals)
Ola Blomkvist (Guitars, Lyrics)
Per Broddesson (Guitars)
Robert Hylén (Bass)
Jens Gustafsson (Drums)
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