Alice In Chains
Black gives way to blue
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Lange sah es so aus, dass Pearl Jam die letzten Überlebenden des Grungebooms der frühen 90er sind. Doch sie sind nicht die einzigen, welche dieser Tage ein neues Album veröffentlichen. Auch die lange als tot geglaubten Alice In Chains melden sich zurück. Wer hätte das vor Jahren noch gedacht, nachdem ihr Sänger Layne Staley im April 2002 endgültig den Drogen zum Opfer fiel. Seitdem vor drei Jahren Comes With The Fall-Sänger William DuVall zur Band stieß, spielte man zahlreiche Shows und tüftelte an neuen Songs. Das Ergebnis nennt sich jetzt Black gives way to blue und enthält alle Trademarks, für die Alice In Chains bekannt sind: Schwere und kraftvolle Sabbath-artige Riffs, emotionaler, oft zweistimmiger Gesang, eine melancholische Grundstimmung, sowie mitreißende Melodien, welche das Herz bluten lassen. Fast so als wären die letzten 14 Jahre spurlos an der Band vorbei gegangen.
Wobei das als Kompliment zu verstehen ist. Denn wie eine altbackene Band klingen Alice In Chains zu keiner Sekunde. Ein Beweis wie zeitlos ihre Musik immer noch ist. Aber heutzutage scheint die Band ausgeglichener und mit sich selbst im Reinen zu sein. Denn trotz der durchgehenden düsteren Stimmung klingt man nicht mehr so deprimierend wie früher und an manchen Stellen sogar fast positiv und lebensbejahend, wie bei der akustischen und wunderbaren Ballade „When the sun rose again“. Während man sich zweistimmig durch das Lied singt, spürt man das Lagerfeuer noch knacken, während am Horizont langsam die Sonne aufgeht. Dies sind Momente für die man die Band lieben muss und die man von den Gruppen der Postgrunge-Generation viel zu selten zu hören bekam.
Doch nicht nur die ruhigen Augenblicke sind nach wie vor eine Stärke von Alice In Chains. Die Kombination von ruppigen Gitarrenriffs und schaurig schönen, sowie eindringlichen Melodielinien sorgt auch heute noch für Begeisterung und Gänsehaut. Ein Song wie „Check my brain“ braucht dabei den Vergleich mit Klassikern wie „We die young“ oder „Would?“ keineswegs scheuen, während z.B. „A looking in view“ anfangs noch etwas sperriger wirkt, aber bald seine ganz eigene Intensität entwickelt. Ähnliches gilt für das schwere „Last of my kind“, genauso wie für das regelrecht entspannte „Your decision“. Zwar könnte man noch erwähnen, dass Elton John (!) den Titeltrack und Tributsong an Layne Staley mit ein paar Pianotupfern angereichert hat, aber diese entpuppen sich beim genaueren Hören als eher unspektakulär.
Und ein derartiges Namedropping hat die Band gar nicht nötig, wenn man als Comback ein derart starkes und homogenes Album präsentiert, welches sich mit jedem Hördurchgang noch tiefer ins Bewusstsein gräbt. William DuVall hat sich offensichtlich in seiner Rolle als neuer Frontmann eingelebt, denn seine Gesangsleistung ist tadellos, von Leidenschaft geprägt und seine Stimme klingt der seines Vorgängers gar nicht so unähnlich. Zusammen mit Gitarrist Jerry Cantrell bildet auch er eine wunderbare gesangliche Einheit, welche Alice In Chains schon immer ausgezeichnet hat. So fällt die Eingewöhnung als alter Verehrer der Band nicht schwer. Willkommen im Jahr 2009, Alice In Chains!
Mario Karl
Trackliste |
1 | All Secrets Known | 4:42 |
2 |
Check My Brain | 3:57 |
3 |
Last Of My Kind | 5:52 |
4 |
Your Decision | 4:43 |
5 |
A Looking In View | 7:05 |
6 |
When The Sun Rose Again | 4:00 |
7 |
Acid Bubble | 6:55 |
8 |
Lessons Learned | 4:16 |
9 |
Take Her Out | 4:00 |
10 |
Private Hell | 5:38 |
11 |
Black Gives Way To Blue | 3:03 |
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Besetzung |
William DuVall (Vocals)
Jerry Cantrell (Guitar, Vocals)
Mike Inez (Bass)
Sean Kinney (Drums)
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