The Limeliters
The Cutting Edge Of Passé
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Einige ältere Herrschaften unter uns mögen sich vielleicht noch erinnern an diese Band, The Limeliters, die im Juli 1959 gegründet wurde, von Lou Gottlieb, Alex Hassilev und Glenn Yarbrough. Zunächst existierte diese Formation bis etwa 1965, nachfolgend kam es wiederholt zu Reunions. Zwei Gründungsmitglieder sind zwischenzeitlich verstorben, nur Hassilev lebt noch, ist aber auch seit 2006 nicht mehr in der Band aktiv.
Das derzeit am längsten verweilende Mitglied ist Andy Corwin, der seit 2004 dabei ist. Nachfolgende Musiker wurden zwischenzeitlich im Jahre 2018 durch Steve Brooks und 2019 durch C. Daniel Boling ersetzt. So ist dieses Trio in dieser Besetzung also auch schon gut vier Jahre aktiv.
Ich will auch gar nicht umfassend auf die lange Geschichte dieser Band eingehen, nur kurz sei erwähnt, dass sich mit The Limeliters eine Folk-Band etablieren konnte, die Musik mit politischen Inhalten, teils satirisch und auch mit Humor angereichert, auf eine ruhige und sanfte Art darbot, und sich dabei sehr volksnah präsentierte.
Nun liegt mir die aktuelle Platte vor, The Cutting Edge Of Passé, ein Titel eines Songs, den man bereits auch im Jahr 2007 einspielte. Das Album enthält vierzehn Stücke, davon sechs live eingespielte. So kann man vergleichen, ob und ggf. worin es Unterschiede gibt zu den Studioaufnahmen. Die Liveaufnahmen stammen aus dem Tribby Arts Center, Shell Point, Fort Myers, Florida.
Doch zunächst stellen die drei Protagonisten auf der Länge von fast sieben Minuten ein feines Folk Medley vor. Im Einzelnen gibt es Kurzfassungen folgender Songs: "Hard Travelin'", "Mount Zion", "Wayfarin' Stranger" und "Lonesome Traveler". Herrlich, wie sich einerseits die drei Stimmen harmonisch ergänzen, als auch, wie man mit den drei verschiedenen Tonlagen der Drei (Bass, Baritone, Tenor)den Songs jeweils einen anderen Ausdruck verleiht. Besonders gefühlvoll und voller Hingabe fällt mir dabei auf "Wayfarin' Stranger C. Daniel Boling auf, der dieses von mir sehr geliebte Lied noch ein wenig mehr aufwertet.
Neben einigen Klassikern der Folkgeschichte bietet man auch einige Eigenkompositionen, so stammen die #6, 9 & 12 von Andy Corwin, die #5 & 11 von Steve Brooks und die #3 & 8 von C. Daniel Boling. Sie alle atmen diese typische Stimmung der Hootenanny-Stimmung der Sechziger, Hootenanny, ein Begriff der Folkszene, den man damals benutzte für gesellige Konzerte in ungezwungener und kleiner Runde. Genau das hat man gekonnt in die Jetztzeit transportiert und ich sehe mich manchmal mittendrin in einem Wohnzimmerkonzert der drei Protagonisten.
Wobei ich damit zu den sechs Liveaufnahmen überleiten kann. Der erste davon ist "Those Were the Days", sicher uns Allen bekannt von Mary Hopkin. Doch dieser Song stammt nicht von ihr, sondern von Gene Raskin, die Melodie beruht auf einer russischen Melodie, die bereits 1917 gesungen wurde. Ja, sowohl von Hopkin als auch von The Limeliters kann man diesen russischen Hintergrund in der Interpretation durchaus noch gut erkennen, diese seelenvolle Darstellung...
"Wabash Cannonball", einst von The Carter Family erstmalig vorgeführt, bringt eine sehr freudige und lustige Stimmung auf die Bühne, eine wahre Freude, und Daniel muss es auch wohl Spass bereitet haben, auf der Pennywhistle, den besungenen Eisenbahnzug nachzuahmen. Alles in Allem stelle ich fest, dass es den drei Musikern wohl sehr viel Freude bereitet haben muss, die Livestücke einzuspielen, ist man doch in ständiger Kommunikation untereinander und versprüht dabei gute Laune. Zum Schluss, auch das ist noch eine Liveaufnahme, widmet man sich in einem weiteren Medley, "America the Beautiful / This Land is Your Land", zwei Oden an die Heimat, einmal eine der inoffiziellen Nationalhymnen mit patriotischem Hintergrund und dieser Klassiker von Woody Guthrie, 1940 geschrieben und eigentlich als Parodie auf "God Bless America" gedacht.
Ja, sie klingen zwar anders als die originalen Limeliters, doch deren Charakterisitik ist schließlich erhalten geblieben, und somit lebt die neben The Kingston Trio, The Weavers und The New Christy Minstrels wohl beste Folkband noch immer, und sie möge noch lange leben, denn die Musik, die sie verbreiten, verbreitet etwas Positives, nicht ohne auch kritisch geblieben zu sein, dieses Positive braucht die Welt!
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Folk Medley (6:47)
2 Seven Daffodils (LIVE) (3:40)
3 Dad's Garage (3:05)
4 Those Were the Days (LIVE) (4:02)
5 Single New Star (4:03)
6 The Cutting Edge of Passé (2:23)
7 Take My True Love By Her Hand (LIVE) (3:03)
8 As Young as Your Kiss (3:23)
9 You Might Be a Baby Boomer If... (1:55)
10 Wabash Cannonball (LIVE) (2:41)
11 Mountain (2:58)
12 Charlie and the TSA (2:39)
13 The 40 Year Old Waltz (LIVE) (3:18)
14 America the Beautiful / This Land is Your Land (LIVE) (3:25)
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Besetzung |
Andy Corwin (bass vocals, electric bass fiddle, bass guitar)
Steve Brooks (baritone vocals, guitar, mandolin, harmonica)
Daniel Boling (tenor vocals, guitar, 5-string banjo, 6-string banjo, pennywhistle)
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