Brahms, J. (Dausgaard)
Symphonie Nr. 4, Tragische Ouvertüre
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Info |
Musikrichtung:
Romantik
VÖ: 29.07.2020
(BIS / Klassik Center Kassel / SACD hybrid / 2018 / Best. Nr. BIS-2383)
Gesamtspielzeit: 72:50
Internet:
Thomas Dausgaard
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DAS BESTE ZUM SCHLUSS
Wenn es gut werden soll, muss man es selber machen – das gilt auch für Abschiedsgeschenke, mag sich Thomas Dausgaard gedacht haben, als er den Zyklus einer Einspielung mit sämtlichen Brahms-Symphonien an das Ende seiner langjährigen, von 1997 bis 2019 dauernden Tätigkeit als Chef des Swedish Chamber Orchestra setzte. Dieser Zyklus gelangt mit der jetzt veröffentlichten Einspielung der Vierten Symphonie zu seinem krönenden Abschluss.
Noch einmal findet darin Ausdruck, was die Qualität dieser Verbindung zwischen Dausgaard und seinen Musikern ausmachte: Ein durch die kleine Orchesterbesetzung durchhörbarer Klang, analytische Präzision, straffe Tempi, ein kraftvoll zupackendes, vibratofreies Spiel und das kompromisslose Ringen um kleinste Farbnuancen und Schattierungen. Dabei ist gleich der erste Satz der Symphonie eine veritable Überraschung. Statt der nicht selten etwas sperrigen, eher eckig und blockartigen Deutung bei neueren Interpretationen historisch informierter Orchester gelingt es Dausgaard, übergreifende, fast tänzerisch schwingende Bögen einfließen zu lassen, ohne das Ganze romantisch zu verschleiern oder zu verunklaren. Den zweiten Satz legt er hingegen eingangs fast zu zurückhaltend und elegisch an, während das Scherzo zu einem ausgelassen wilden Treiben von soghafter Wirkung wird. Der komplex geflochtene Schlusssatz ist packend musiziert, teils mit unerbittlicher Schärfe und feurig-trotziger Energie. Durch den großartigen Klang der Aufnahme springt einen die Musik hier förmlich an – es kann nicht schaden, sich im Sessel gut anzuschnallen.
Die von Dausgaard selbst orchestrierten Ungarischen Tänze, von Brahms ursprünglich für Klavier zu 4 Händen konzipiert, bieten danach eine gute Möglichkeit, durchzuschnaufen und sich einfach von der melodischen Schönheit dieser Musik mitziehen zu lassen. Mit der abschließenden Tragischen Ouvertüre kehrt das Album zum pathetisch-romantischen Ton zurück, diesmal allerdings mit fast programmmusikalischem Charakter. Dabei erweist sich noch einmal die Transparenz des Orchesterklangs als wesentliches Qualitätsmerkmal, das dafür sorgt, dass diese aufgeladenen 12 Minuten nicht unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrechen, sondern von spannungsreicher Dramatik geprägt bleiben.
Bleibt zu hoffen, dass Dausgaard als nunmehriger Ehrendirigent des Orchesters noch hin und wieder zu diesem zurückkehrt und der Diskographie vielleicht doch noch das ein oder andere Album von ähnlicher hoher Qualität hinzufügt.
Sven Kerkhoff
Trackliste |
1-4 Symphonie Nr. 4 e-moll, op. 98 37:40
5-13 Ungarische Tänze (Orchesterfassung Th. Dausgaard) Nr. 2, 4, 8-9, 17-21 22:08
14 Tragische Ouvertüre, op. 81 12:00 |
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Besetzung |
Swedish Chamber Orchestra
Thomas Dausgaard: Ltg.
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