Regicide
Viorus
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"Aber Hallo" dachte ich, als ich das Album Viorus von Regicide in den Händen hielt. Was für eine noble Aufmachung; ob wohl so viel drin steckt, wonach es aussieht? Allein das Coverbild, ein zugezogener Vorhang in einem riesigen Theatersaal, steigert die Erwartungshaltung, genau wie bei einem eben solchen Besuch. Leichter Nebel wabert auf der Bühne und auf dem Vorhang ist der Bandname "REGICIDE" zu lesen, darunter auf einem Pult ein Schild mit den Lettern "VIORUS"... Also, neugierig geworden, lege ich die CD sofort ein und denke: "Wow, das geht aber gut ab." Der Opener erinnert stilistisch an Nightwish.
"Funeral of tears" erinnert anfangs von der Rhythmik an Phil Collins, erlangt durch die Violine, die sich hier schon fast dudelsackähnlich anhört, aber dann doch ein eigenes Klangbild. Das, was Ian Anderson damals geschafft hat, nämlich die Querflöte in die Rockmusik als gleichberechtigtes Instrument einzuführen, schafft Jonna Wilms hier ebenbürtig mit der Violine. Von wegen Geige sei langweilig und nur etwas für Klassikfans... Jonna Wilms bringt einem in diesem Album die Geigentöne schon bei. In wunderbarem Wechselspiel mit Jan Janssen an der heftig verzerrten E-Gitarre, setzen sich die beiden Musiker gekonnt in Szene, egal, ob beim ersten Track "Behind his eyes" oder bei Track 9 "Viorus", um nur zwei zu nennen.
Frauke Richter haucht den Songs mit sehr zartem einfühlendem Gesang Leben ein. Ihr Gesang steht sehr im Kontrast zu dem von Timo Südhoff, der mit kräftiger warmer Stimme die Richtung weist. "Along the way" ist eine wunderbare Ballade, scheint wie für ihre Stimme geschrieben zu sein, aber bei den rockigen Stücken fehlt einfach die Durchsetzungsfähigkeit. Hier ist meines Erachtens ihre Stimme nicht präsent genug. Bei "Mastery Demise" singt sie engelsgleich, im Gegensatz zu Timo Südhoff, dessen Stimme in diesem Track eindrucksvoll bedrohlich wirkt. Die Rhythmik in diesem Stück, mal mit Verzögerungen, mal im Gegentakt, unterstreicht den Sinn des Textes. Til Kasmann am Schlagzeug und Christian Hanke wissen, dass sie durch Pausen, nicht durch Schläge die richtigen Akzente setzen und der Rhythmik somit jederzeit eine andere Note verleihen können.
Heiner Jaspers am Piano bringt aufgewühlte Gefühle mit leichter Melancholie wieder zur Ruhe, gliedert sich aber ebenso mühelos in die Rockstücke ein. "An Embracing Space" ist schon ein richtiges Werk, bestehend aus zwei Teilen und hat es verdient, als kleines Musical anerkannt zu werden, gerade beim Anfang des zweiten Teils entsteht eine Assoziation zu Starlight Express. Stimmungsschwankungen und innere Bilder schleichen sich bei einem ein und man merkt gar nicht, dass man schon mitten in der Theateraufführung sitzt!
Was diese Band ganz eindeutig mit diesem Album geschafft hat, ist den Spannungsbogen gleichbleibend über die gesamte Spielzeit zu erhalten. Kein Song verliert an Attraktivität, selbst nach mehrmaligem Anhören.
Conny Benford
Trackliste |
1 | Behind his eyes | 3:42 |
2 | Funeral of tears | 6:35 |
3 | The Fragrance | 5:13 |
4 | Lonely Voices | 3:43 |
5 | Mastery Demise | 7:40 |
6 | An Embracing Space Part 1 | 5:17 |
7 | An Embracing Space Part 2 | 6:16 |
8 | Along the Way | 5:36 |
9 | Viorus | 4:43 |
10 | Biography | 5:00 |
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Besetzung |
Frauke Richter - Gesang Timo Südhoff - Gesang Heiner Jaspers - Klavier Jonna Wilms - Violine Jan Janssen - Gitarre Christian Hanke - Bass Til Kasmann - Schlagzeug
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