Lolly Lee

Same


Info
Musikrichtung: Americana

VÖ: 28.06.2024

(AdmiralBean)

Gesamtspielzeit: 34:05

Internet:

https://lollyleemusic.com/lolly-lee
https://www.admiralbeanstudio.com/home
https://www.hemifran.com/news/


Lolly Lee aus Birmingham, Alabama, dürfte auch nicht zu den bekannten Musikerinnen zählen, vielmehr wird das Insidern vorbehalten geblieben sein. Einst musizierte sie in Bands wie The Mortals, aktiv in den Achtzigern, ebenso wie Split the Dark. Nach längerer Pause startete sie nach dem Tod des Ehemanns im letzten Jahr wieder durch und das führte schließlich zu diesem gleichnamigen Debüt-Album, und dabei ist sie auch bereits über sechzig Jahre alt.

Mit "Satellite" startet die Platte mit einem Sound, der recht einfach gestrickt wirkt. Das klingt nicht großartig inszeniert, sondern eher in einem Take durchgezogen. Hier regieren keine technischen Spielereien, sondern Direktheit und somit eine gewisse Art Zugewandtheit, auf das wesentliche reduziert, in der Regel auf dem Sound von Gitarren basierend. Gleich vorweg, man sollte sich nicht täuschen, Lolly singt dazu mit recht harmonischer Stimme, die auch durchaus aus dem Pop-Bereich stammen könnte, aber - eben nichts davon ist fein geschliffen, sondern angenehm rau.

Denn bei "Free State of Winston" hört sie sich stimmlich schon ein wenig anders an, ein wenig schleppend, mit gar ein paar unsicher wirkenden Passagen, und mit typisch "amerikanischen" Ausdruck in der Stimme, hier bin ich gedanklich dann schon bei der Kollegin Lucinda Williams. Hin und wieder wird das dann noch einen Tick "leieriger", und dabei irgendwie auch entspannt und ein wenig schräg. Und so stellt sich im Laufe der Spielzeit der elf Songs heraus, dass ihre stimmliche Präsenz recht unterschiedlich ist, es kann auch durchaus einmal ein wenig zart klingen, dann wieder etwas Twang dabei, rotzig und frech kann es auch auftauchen, mit dem Ergebnis, individuell aufzutreten.

Musikalisch umrahmt wird das eigentlich nur durch die Protagonistin selbst und den mitmusizierenden Produzenten Anthony Crawford, sie spielen alle Instrumente. Im separaten Booklet finden sich die Texte aller selbstgeschriebenen Songs, besungen wird unter anderem auch das "Sweet Alabama Home", und mit "Some Kind Of Wonderful" versucht Lolly etwas zu beschreiben, das sie eigentlich gar nicht definieren kann, es sind halt diverse Gefühle und geliebte Begebenheiten, die beschrieben werden.

Letztlich atmet die Musik einen ganz besonderen Charme, teils ein Hauch von Unfertigkeit inklusive, verzerrte Gitarren, wie man sie aus den Sixties und Seventies kennt, ein gewisser Hauch ganz früher Stücke von Neil Young vielleicht, insgesamt strahlt die Musik eine freundliche und zugewandte Stimmung aus. Zwar fällt es mir schwer, einen besonderen Song heraus zu picken, doch bei einem bin ich dann doch immer wieder hängen geblieben, das ist "I Used To Live Here", mit den Klängen der Mandoline unterstrichen und mit Einsatz der Lap Steel, dieser raue und unverfälschte Sound kommt dermaßen "ehrlich" über die Bühne, dass man sich sogleich "zu Hause" fühlen kann, dabei ist das Teil noch nicht einmal volle zwei Minuten lang!

"Ave Maria Grotto" schleppt einen Tick Punk mit sich, gut und gern hätte hier auch Maureen Tucker von Velvet Underground das Schlagzeug bedienen können. Doch nun folgt noch "Happy Now", auch dieser Song blieb "hängen", ganz cool und klar und deutlich in Richtung Lucinda Williams. Und absolut lässig und cool gibt es zum Schluß den "Shot At The Devil", der einen guten Abschluss einer Platte mit sehr interessanter Musik bringt, ja, das ist fett aufgetragener purer Americana-Sound pur, voller Emotionen, und angenehm "altmodisch".



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Satellite
2 Free State of Winston
3 Fortuna's Ink
4 Sweet Alabama Home
5 Great Crusade
6 Used to Live Here
7 Ave Maria Grotto
8 Happy Now
9 Some Kind of Wonderful
10 Whisper
11 Shot at the Devil
Besetzung

Lolly Lee (vocals, acoustic guitar, electric guitar, mandolin)
Anthony Crawford (backing vocals, acoustic guitar, electric guitar, mandolin, lap steel, violin, organ, bass, drums, percussions)
Savana Lee (backing vocals, album artwork, graphic design)



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