Deep Purple

=1


Info
Musikrichtung: Hard Rock

VÖ: 19.07.2024

(Ear / Edel)

Gesamtspielzeit: 52:12

Internet:

http://www.deeppurple.com


Deep Purple sind immer eine Band gewesen, bei der die Orgel- und Gitarren-Soli eine hervorragende Rolle gespielt haben. Sie sind es, die auch =1 zu einem überdurchschnittlichen Album machen. Man höre als Beispiele nur „Sharp Shooter“ und „Portable Door“.

Ich bezweifele aber, dass es Stücken dieses Albums gelingen wird, sich ähnlich im Bewusstsein festzusetzen wie „Highway Star“, „Strombringer“, „Hush“, „Woman from Tokyo“ oder viele andere Songs, die Purple zur Legende gemacht haben. Es fehlt ihnen schlicht und ergreifend die Identität, das Gesicht, der Refrain. Die größten Chancen dazu gebe ich noch „Portable Door“ und „No Money to burn“.

Aber das ist Gemäkel auf hohem Niveau an einem Album, das nicht nur mit fast jugendlicher Frische eingespielt wurde, sondern mit seinem großem Abwechslungsreichtum an die in dieser Hinsicht unerreichten 70er anknüpft.

Dabei liegt der Schwerpunkt bei dem eher Groove-betonten Stil der Mitte der 80er wiedervereinigten klassischen Mark II Besetzung. „Old-fangled Thing“ lässt die Blues-Wurzeln der Band besonders deutlich werden. Das softere „Pictures of you“ lässt progressivere Phasen der Band-Geschichte lebendig werden. Am meisten Rock’n’Roll im Blut hat „Now you’re talkin‘“, das nicht zuletzt durch Gillans Screams an dessen frühe Solo-Alben denken lässt. Neben kraftvoll rockenden Stücken stehen ruhige Nummern wie „If I were you“ und „I’ll catch you“ mit seiner elegischen Gitarre.

Die Vielfalt des Albums dürfte dafür sorgen, dass =1 das Potenzial hat zu wachsen, so dass die Urteile darüber in einem Jahr noch einmal ganz anders klingen könnten.

Derzeit würde ich als Highlights das bereits erwähnte „Portable Door“ nennen, eine stark groovende Nummer mit Wahnsinns-Orgel-Solo. Das müsste live ein fantastischer Abräumer werden. Dazu kommt das finale „Bleeding obvious“, dessen Qualität nicht ganz so „obvious“ ist, wie der Titel, das aber bei häufigeren Durchläufen immer mehr gewinnt. Ein tolles Finale, das als druckvoller, basslastiger Stampfer beginnt, im Laufe seiner fast sechs Minuten aber auch mit proggigen Passagen erfreut, zum Teil regelrecht zärtlich wird und sowohl über groovende wie melodische Qualitäten verfügt.

Hoffentlich bleibt das nicht – wie gelegentlich angedeutet – das letzte Album der Hard Rock Mit-Begründer.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Show me 3:59
2A Bit on the Side 4:10
3Sharp Shooter 3:45
4Portable Door 3:48
5Old-fangled Thing 4:08
6If I were you 4:43
7Pictures of you 3:51
8I'm saying nothin' 3:28
9Lazy Sod 3:41
10Now you're talkin' 4:05
11No Money to burn 3:22
12I'll catch you 3:20
13Bleeding obvious 5:51
Besetzung

Ian Gillan (Voc, Back Voc)
Roger Glover (B, Shaker <3>)
Ian Paice (Dr)
Don Airey (Keys)
Simon McBride (Git)

Gäste:
Bob Ezrin (Tambourin <1>, Back Voc <1,6,8,13>)
Patricia Shirley-Okujene (Back Voc <11,13>)
Camille Harrison (Back Voc <11,13>)



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