Tim Armacost Chordless Quintett

Something About Believing


Info
Musikrichtung: Modal Jazz/Hard Bop

VÖ: 02.08.2024

(TMA)

Gesamtspielzeit: 62:26

Internet:

http://www.timarmacost.com/
https://jazzfuel.com/
https://www.tmarecords.org/


Mit dem Saxofonisten Tim Armacost stelle ich einen US-amerikanischen Jazz-Saxofonisten vor. Der 1962 Geborene ist ein Weitgereister, lebte in Tokyo, Amsterdam, in Indien und verschiedenen Städten der USA, unter anderem in Los Angeles, oder New York, wo 1993 sein Debütalbum entstand. Aber auch in Europa entstand so manches Album, wie mit der Formation Ugetsu, und spielte in den Vereinigten Staaten mit vielen Musikern und Formationen. Stilistisch orientiert er sich stark an der Jazz-Tradition, fühlt sich jedoch wohl auch stark an der tonalen Improvisation orientiert. Dieses hört man dann auch ganz deutlich auf der aktuellen Veröffentlichung, Something About Believing.

So startet die Platte sehr cool, ich fühle mich stark an Cool Jazz erinnert und gedanklich führt mich die Musik auch hin zu Gerry Mulligan, was dadurch sicher auch bestärkt wird durch den Bariton-Saxofonisten Gary Smulyan. Der Protagonist selbst spielt auch relativ an der Tradition orientiert, ein voller Klang, inklusive des Ausdrucks von Cool Jazz und Hard Bop, seine Improvisationen sind sehr vielschichtig und bieten vollendete Unterhaltung.

Dazu führte natürlich auch die Tatsache, dass die einzelnen Bandmitglieder bereits seit 2016 gemeinsam auftreten und sich traumwandlerisch verstehen. Dreiteilige Arrangements für die Bläser, sehr lockere Improvisationen, hervorragende Ideen bei diesen, sehr viel Interaktion und Dynamik, die man spontan spürt, alles das lassen die Musik zu einem wahren Freudenquell mitreissender Musiker gedeihen. Hierzu soll Armacost ausgeführt haben: "Ich habe für diese Platte Songs ausgewählt, die schön und relativ einfach zu spielen sind, damit jeder das Erlebnis genießen kann, zum Spaß zu spielen und nicht zu viel nachdenken muss. Bei dieser Platte geht es eher um Menschen als um Ideen.“

So ist es in der Tat faszinierend, wie sich innerhalb der so unterschiedlichen Kompositionen, die von Duke Ellington ("Something 'Bout Believing") über John Handy ("Dance With The Lady") bis zu Thelonious Monk ("Oska T") reichen, die Stimmung breit gefächert ausdehnt. Dabei hat es die Band vermocht, den Songs einen recht eigenständigen individuellen Ausdruck zu verleihen.

Mich selbst begeistert ganz besonders die hervorragende Rhythmusarbeit von Al Foster, er scheint ständig in Bewegung zu sein, und nicht nur das, darüber hinaus gestaltet er stetig mit entweder ganz feinen Nuancen oder bringt wesentliche auch vordergründige Elemente ein, die diese rhythmische Uhr ständig individuell ticken lassen, ein mich begeisternder Drummer! John Patituttici spielt hierzu den alles verbindenden geschmeidigen Bass, sowohl rhythmisch unterstützend als auch melodisch gestaltend, darüber bietet das Rhythmusgespann den jeweiligen Solisten reichlich Raum und Basis, um Melodien zu spielen und zu improvisieren.
Sehr schade empfinde ich allerdings, dass ausgerechnet die Komposition von Foster bei 7:43 ausgeblendet wird....



Wolfgang Giese



Trackliste
1 It’s Really Just A Blues (Armacost) [8:12]
2 Dance With The Lady (Handy) [10:03]
3 The Chief (Foster) [7:43]
4 Something ‘Bout Believing (Ellington) [9:45]
5 Oska T (Monk) [9:28]
6 Vendetta (Land) [7:05]
7 Disunited States (Armacost) [9:54]
Besetzung

Tim Armacost (tenor saxophone)
Tom Harrell (trumpet)
Gary Smulyan (baritone saxophone)
John Patitucci (bass)
Al Foster (drums)



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