Revolution
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Am Himmelfahrts-Tag hatte ich die mir völlig unbekannten Blitz Union in Hannover live im Vorprogramm von Subway to Sally gesehen. Es war ein mitreißender Auftritt. Das ich mit dieser Aussage nicht allein stehe, bewies die Publikumsreaktion im Pavillon.
Da die Merchandiserin am Abend eher spröde auf den Wunsch nach einer Promo-CD reagierte, ging eine Mail ans Label und einige Tage später lagen die beiden bisherigen Veröffentlichungen der Tschechen im Briefkasten. In dieser Ausgabe widme ich mich der 2019er EP Revolution; in der kommenden Ausgabe folgt das 2021er Album Absolution, das ich, um die EP unvoreingenommen bewerten zu können, noch nicht gehört habe.
Nehmen wir eins vorweg. Die Begeisterung, die der Gig in Hannover bei mir ausgelöst hat, hat sich bei der EP nicht wiederholt. Live lag der Akzent deutlich bei Elektro-Rock; gelegentlich konnte man gar von Elektro-Metal sprechen. Im Studio ist man eher Elektro-Rock – mit einer Tendenz zum Elektro-Pop.
Der Titelsong und Opener ist das eindeutige Highlight. Der Elektro-Power-Rock kommt aggressiv mit zum Teil angegrowlten Vocals. Die sehr poppigen Chöre stellen diese Power eher noch deutlicher heraus. Auch das folgende „Cyberbully“ wird seinem Namen gerecht.
Damit aber sind die Stars durch. Der Elektro-Pop „Everybody else“ ist okay, aber gesichtslos. Das finale „Deleted“ ist ein ähnlich okayer Filler. Die beiden Stücke schließen das Lowlight ein. „Broken“ kommt nicht auf den Punkt und kann so wenig überzeugen.
Für eine Debüt-EP geht das so völlig okay. Blind Union zeigen nicht nur deutliches Potenzial, sondern treffen zwei Mal in die Zwölf. Ich packe jetzt gespannt das Album in die Rotation.
Norbert von Fransecky
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