Robert Finley
Sharecropper's Son
|
|
|
Robert Finley - Sharecropper's Son
Dreiundsechzig Jahre alt war er erst, als er sein Debüt-Album vorlegte, das war 2016 mit der Platte "Age Don’t Mean A Thing". Robert Finley stammt aus Louisiana und startete als Autodidakt mit dem Gitarrespiel. Wesentlichen Einfluss auf seine Musik soll Gospel-Musik gewesen sein. Als Musiker war er zumeist semi-professionell unterwegs und während seiner Armee-Zeit spielte er Gitarre in der Army Band.
Dein Debüt-Album galt als eine Art Wiederbelebung des Southern Souls, und noch heute wird Finley als großartiger Soulsänger gefeiert. Doch wenn ich die aktuelle Platte, Sharecropper's Son, höre, dann vernehme ich vornehmlich auch viel Blues, und zwar mit jenem schwülen Anstrich der Musik Louisianas, der Swamps, und immer wieder erinnern mich einige Songs stark an Tony Joe White, "Country Child" und "Country Boy" insbesondere.
Produziert wurde die Platte von Dan Auerbach, der auch viele Spuren hinterlassen hat, auch als Mitmusiker, unter einigen Veteranen der Blues- und sonstigen Studiomusiker-Szene. So lese ich Namen wie Gene Chrisman (drums), Russ Pahl (guitar) oder Bobby Wood (keyboards). Zusammen haben sie ein kochendes Gebräu vorgelegt, dass tief emotional in die Seele schiesst. Und das wird gleich von Beginn an zementiert - "Souled Out On You", geschrieben von Finley, Auerbach und Wood, bringt die Elemente Blues, R&B, Soul und Gospel gleich unter einen Hut, voller Inbrunst gesungen, und mit Bläsersätzen gut eingerahmt.
Nun, Finley verfügt natürlich über eine eindrucksvolle Stimme, mit kratzig-rauchigem Timbre, aber ihn unbedingt als typischen Soul-Sänger bezeichnen zu wollen, halte ich nicht für unbedingt zutreffend. Denn hierzu müsste die Musik der Platte im Wesentlichen noch mehr auf Soul zugeschnitten sein. Am nahesten kommt der Sound allerdings zumeist dem typischen Memphis Soul, solchen, wie man ihn seinerzeit in den Siebzigern auf dem Label HI Records hören konnte. Doch dazu wäre es natürlich perfekt gewesen, wenn man hierzu auch eine entsprechende Begleit-Crew hätte wählen können. So fehlt mir bei einigen Songs mitunter dieses typisch federnde und stark groovende Element jener Tage und jener Musiker. Hier ist dann doch einiges auch am Rock angelehnt.
Sharecropper's Son ist ein autobiografisches Album, wurde der Protagonist doch als Sohn von "Louisiana sharecroppers" geboren und wuchs entsprechend in jenem Umfeld auf. Bewegend sind solche tiefgehenden Songs wie "I Can Feel Your Pain", wo auch das Falsetto in der Stimme von Finley stark herausgestellt wird und er damit stark an die Intonation eines Curtis Mayfield erinnert, ein starker Song, an dem eigentlich alles stimmt, auch klappt es hier besonders vorzüglich mit dem von mir oben erwähnten speziellen Groove, den der Drummer Gene Chrisman hervorragend erzeugt, nun, ist er schließlich auch einer jener, die im American Sound Studio von Chips Moman, in Memphis, tätig war, und der letztlich auch sehr wichtig für dieses Album ist.
Insgesamt betrachtet, ist das ein recht typisches "Auerbach-Album", der ja kürzlich das posthume Album von Tony Joe White betreute, und Robert Finley ist das Häubchen auf der Sahne. Freuen wir uns auf die hoffentlich nächste Platte!
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Souled Out on You
2 Make Me Feel Alright
3 Country Child
4 Sharecropper's Son
5 My Story
6 Starting to See
7 I Can Feel Your Pain
8 Better Than I Treat Myself
9 Country Boy
10 All My Hope
|
|
|
|
|
Besetzung |
Robert Finley (lead vocals)
Sam Bacco (percussion)
Gene Chrisman (drums)
Matthew McDerritt (saxophone)
Nick Movshon (bass)
Russ Pahl (electric guitar)
Dave Roe (bass)
Mike Rojas (B3, mellotron, piano, clavinet)
Billy Sanford (tik-tak, dobro)
Fabio Santana de Souza (trombone)
Todd Simon (euphonium, trumpet, flugelhorn)
Bobby Wood (piano, Wurlitzer, clavinet)
Dan Auerbach (electric guitar, background vocals)
Kenny Brown (electric guitar)
Jeffrey Clemens (drums)
Eric Deaton (bass)
Christy Johnson, Pat McLaughlin, Ashley Wilcoxson, Leisa Hans (background vocals)
Evan Cobb (saxophone)
Roy Agee (trombone)
Ray Jacildo (B3)
Jelly Roll Johnson (harmonica)
Steve Patrick (trumpet)
|
|
|
|