Vincent Neil Emerson

Same


Info
Musikrichtung: Texas Country/Singer/Songwriter

VÖ: 25.06.2021

(La Honda Records)

Gesamtspielzeit: 36:11

Internet:

https://vincentneilemerson.com/
https://www.thirtytigers.com/
http://oktoberpromotion.com/


Ein Musiker aus Texas stellt sich vor - nach dem Debüt "Fried Chicken And Evil Woman" nun das neue Album, ohne Titel. Vincent Neil Emerson startet seine Platte mit "Texas Moon", und das begeistert mich sofort. Erstens ist das feinster Country-Sound mit Bluegrass-Appeal und zweitens klingt er hier verdammt nah wie John Prine, damit verbreitet er eine total angenehme Backporch-Stimmung. Von akustischen Gitarren und Bass angetrieben, legen sich Soli von akustischer Gitarre im besten Bluegrass-Flatpicking-Stil und der Fiddle darüber, im Hintergrund hört man ein Akkordeon. Welch ein grandioser Einstieg!

Produziert hat das Album Rodney Crowell, der meiner Meinung nach ebenfalls Spuren seiner eigenen musikalischen Vergangenheit hinterliess. Diese gemütliche Stimmung zieht sich wie ein roter Faden durch die Musik der Platte. Und dabei eröffnen sich weitere Assoziationen - ich denke an die Musik von Guy Clark oder Townes Van Zandt gleichermassen. Emerson hat alle Songs selbst geschrieben. Nachlesen kann man die Texte alle im beigesteckten Booklet. Ein Song ist von berührender Nähe, denn"Learnin' To Drown" beschäftigt sich mit dem Selbstmord des Vaters des Protagonisten, und er lässt dabei sein eigenes Leben einfliessen.

Aber auch mit anderen Songs erzählt Emerson Geschichten aus dem Leben, inwieweit sie autobiografisch, beobachtet oder erfunden sind, sei dahingestellt. Doch letztlich sind alle Texte wert, genauer gelesen zu werden, werden sie doch Eins beim gleichzeitigen Hören der Musik. In "The Ballad Of The Choctaw-Apache" erzählt er davon, dass seine Grossmutter eine Einheimische gewesen sei, und so ergibt sich dann die Textzeile: I am a proud Choctaw-Apache man. Eine eingespielte Flötenpassage unterstreicht den Charakter dieses Songs und scheint uns mitten in die Geschichte Nord-Amerikas zu geleiten. Im "White Horse Saloon" werde ich, anläßlich der Melodie der Einleitung, gedanklich in einen Pub in Irland geleitet. Und im Hintergrund schwillt eine Orgel an, so, als wollte man die Sünder in die Kirche locken wollen. Doch die Penny Whistle scheint dann doch eher zum Trinkgenuss zu verleiten.

Und zum Schluss wird dann noch astreiner Western Swing à la Bob Wills serviert, "Saddled Up And Tamed" beschreibt eine kleine Romanze, als der Texter in Fort Worth sich in eine Frau verliebte, since your love came my way, hey, Lord I ain't be the same! Ja, für mich ist Vincent Neil Emerson wirklich eine der großen Hoffnungen im Bereich Country, dass, was er hier abgeliefert hat, hat schon Klasse!



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Texas Moon
2 Debtor’s Blues
3 High On The Mountain
4 Learnin’ To Drown
5 Ripplin’ And Wild
6 Durango
7 The Ballard Of The Choctaw-Apache
8 White Horse Saloon
9 High On Gettin’ By
10 Saddled Up And Tamed
Besetzung

Vincent Neil Emerson (vocals, guitar)
Lex P. Price (upright bass, tenor guitar)
Rory Hoffman (acoustic guitar, dobro, piano, accordion, tenor guitar, organ, flute, penny whistle, harmony vocals)
Eamon McLaughlin (mandolin fiddle, harmony vocals)
Rodney Crowell (backup vocals, knee slaps)
Hannah Sutherland (backup vocals)



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