Aisha Orazbayeva
Music For Violin Alone
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Die 1985 geborene, aus Kasachstan stammende Violinistin Aisha Orazbayeva hat sich mit ihrem Schaffen den Ruf einer radikalen Musikerin gemacht, die alte Klassiker gleichwohl wie moderne Klassik der Marke John Cage und Co. auf sehr extreme und eigenwillige Art interpretiert. Neben ihren solistischen Arbeiten ist sie dabei mit den Ensembles Orchestrate und Plus-Minus Ensemble und anderen Projekten unterwegs.
Die Zeit des französischen Lock-Downs hat sie nun dafür genutzt, Ihr viertes Soloalbum aufzunehmen. Hierfür suchte sie sich Werke von Angharad Davies, Johann Sebastian Bach, Nicola Matteis Jr., Oliver Leith, James Tenney und John Cageaus und komponierte ein Stück selbst. Die Aufnahmen varieren dabei von sehr experimentell (gleich das Eröffnungsstück) bis zu nahezu klassisch (das Largo von Bach) eingespielten Versionen.
Für mich persönlich ist das Experimentelle nur auf der Violine dabei eher nichts. Natürlich erahnt man, wie virtuos die Künstlerin beim Einspielen zu Werke geht, jedoch kommt hier für mich keine wirkliche Stimmung auf. Das ist bei den eher klassisch gespielten Stück anders. Hier spielt Aisha Orazbayeva in der Regel sehr gefühlvoll, obwohl sie das Instrument auch immer ein Stück weit ächzen lässt. Diesen eher klassischen Ansatz verfolgt sie über die Stücke 2 – 4 und hier kommt dann tatsächlich eine angenehme Stimmung auf.
Beim fünften Stück wird dann Contemporary ausgepackt. Hier scheint sie sich mit den typischen Flächensounds dieser Musik selbst zu überholen, erschaft so aber eine unheimliche und gespannte Atmosphäre. Das John-Cage-Stück “Eight Whiskus“ darf sehr viel (still) atmen und wird durch klar akzentuierte, manchmal auch schmerzende Saitenklänge interpretiert. Bei ihrer Eigenkomposition “Ring“ wird es dann wieder sehr experimentell. Man hört ihre Finger gleichwohl wie sie den Bogen bearbeiten, die Saiten schwingen nicht, sie knarzen mehr. Allerdings fügt die Künstlerin auch schwingende Klänge ein, die ein wenig melancholische Atmosphäre in diesem ansonsten klaustrophobischem Stück versprühen.
Ein durchaus interessantes, aber nicht einfaches Werk mit Licht und Schatten, was die Atmosphären gleichwohl wie das Hörvergnügen betrifft.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | Circular Bowing Study (Composed By Angharad Davies) | 6:11 |
2 | Largo (from Sonata No. 3 in C major, BWV 1005) (Composed By Johann Sebastian Bach) | 3:20 |
3 | Alia Fantasia (Composed By Nicola Matteis Jr.) | 2:37 |
4 | Blurry Wake Song (Composed By Oliver Leith) | 4:26 |
5 | Koan (Composed By James Tenney) | 8:23 |
6 | Eight Whiskus (Composed By John Cage) | 7:11 |
7 | Ring (Composed By Aisha Orazbayeva) | 5:53 |
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Besetzung |
Mixed, Mastered: Peiman Khosravi
Violin, Liner Notes, Recorded: Aisha Orazbayeva
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