David Gilmore

From Here To Here


Info
Musikrichtung: Modern Jazz

VÖ: 12.06.2020

(Criss Cross)

Gesamtspielzeit: 66:01

Internet:

http://www.davidgilmore.net/
https://www.crisscrossjazz.com/index.html


Nein, das ist kein Schreibfehler! Es handelt sich nicht um David Gilmour von Pink Floyd, hier geht es um den Jazzgitarristen David Gilmore. der 1964 in Massachusetts geborene Musiker arbeitete seit 1987 mit bekannten Musikern der seinerzeit neuen Richtung im Jazz, mit dem M-Base Collective um den Saxofonisten Steve Coleman, später als Mitglied der Band Lost Tribe kam es später noch zu Zusammenarbeiten mit Wayne Shorter, Bill Evans und anderen, bis er mit der Band Kindread Spirits ein Debüt vorlegte. Auf Criss Cross Records erschien dann 2017 dort das Album "Transitions".

Und nun auf dem gleichen Label aus Enschede in den Niederlanden ein weiteres Album mit From Here To Here. Die im September 2018 in New York eingespielten Aufnahmen wurden noch, wie es für Aufnahmen für Criss Cross üblich war, vom Firmengründer Gerry Teekens aus Den Haag produziert. Leider verstarb er am 31.Oktober 2019 und so ist diese Veröffentlichung eine Widmung an ihn, veranlasst durch den Sohn und die Enkel, Jerry Teekens Jr., Bo Teekens und Amber Teekens.

Ja, und mit diesem Album ist es sicher ein guter und niveauvoller Rahmen für eine solche Ehrung. Denn in dieser Quartett-Besetzung ist moderner Jazz von höchster Güte entstanden, neben acht Eigenkompositionen sind es zwei Titel von Bill Evans und Sam Rivers, die sich nahtlos ineinanderfügen. Hauptmerkmal ist vor Allem die hervorragend durchgeführte Arbeit der jeweiligen Arrangements, die sich wohltuend abheben von vielen gängigen Vergleichen. Gilmore ist es gelungen, modernen Jazz mit Elemente der Fusion zu verquicken, und dabei sind es oft ganz quirlige, in sich verschachtelte Melodiefolgen oder auch solche Passagen mit meditativem Charakter, ganz wunderbar ist in diesem Zusammenhang die lange Einleitung zu "Innerlude" zu erwähnen, aus der sich langsam und spannungsgeladen eine Entwicklung ergibt.

Auch "Metaverse" mit diesem äußerst interessantem, auf der Gitarre vorgetragenen Thema wirkt herrlich lebendig und mitreissend. Und so sprudeln die Ideen am laufenden Band, alle Musiker tragen erheblich dazu bei durch ihr beherztes und engagiertes Miteinander. Gilmore selbst offenbart sich als ideenreicher Gitarrist mit einem klaren Ton und sehr viel Wärme, Harmonie und Melodik in seinem Spiel. Ja, gut, das der verstorbene Teekens das noch hat miterleben können und somit ist es eine würdige Ehrung des verstorbenen Labelgründers, des Labels, dass sich stets durch hervorragende Produktionen hervorgetan hat, und mit From Here To Here noch eine davon hinzugefügt wurde. Dieser Jazz ist modern und innovativ, nie marktschreierisch, sondern gelassen und niveauvoll.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Focus Pocus (David Gilmore) (6:36)
2 Cyclic Episode (Sam Rivers) (5:25)
3 Metaverse (David Gilmore) (5:05)
4 Child Of Time (David Gilmore) (7:21)
5 When And Then (David Gilmore) (7:51)
6 Innerlude (David Gilmore) (4:27)
7 Interplay (Bill Evans) (4:48)
8 The Long Game (David Gilmore) (7:21)
9 Free Radicals (David Gilmore) (10:08)
10 Libation (David Gilmore) (7:01)
Besetzung

David Gilmore (guitars)
Luis Perdomo (piano)
Brad Jones (bass)
E.J. Strickland (drums)



 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>