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Ihsahn
Eremita
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Eigentlich sollte man langsam aufhören Ihsahn immer mit seiner Emperor-Vergangenheit in Verbindung zu bringen. Denn seit seinem Solodebüt The Adversary hat sich der Norwerger konsequent immer mehr sein eigenes (Metal-)Klanguniversum erschaffen. Mittlerweile ist er wohl nur noch mit einem Freigeist wie Devin Townsend vergleichbar, der hier beim Titel „Introspection“ einen gesanglichen Gastauftritt hat.
Eremita ist das vierte Album einer Reihe und auch der vierte Volltreffer. Nebenbei führt es den Weg des letzten Sahnestücks After weiter. Auch hier gibt es wieder schubladenfreien und modernen Metal, dem man nur allzu gerne das Etikett „progressiv“ anheftet. Dabei ist das verbindende Element aller Songs am ehesten noch die prägnante und krächzende Stimme von Ihsahn. Ansonsten ist Eremita eine wilde Abfahrt mit verwinkelten Riffs, teilweise radikalen Blastbeats, bombastischen Sequenzen, großen, aber nicht immer leichtgängigen Melodielinien, modernem Artrock und jeder Menge Düsternis. Wieder mit an Bord ist auch Saxofonist Jørgen Munkeby, der noch eine zusätzliche Portion an musikalischem Freigeist mitbringt. Spitze des Ganzen ist „The Grave“, das zwischen tiefgehendem Grusel und anstrengendem Freejazz-artigen Parts hin und her schwankt.
Gerade in der zweiten Albumhälfte hat er mehrere größere Auftritte, was die Platte im Zusammenhang mit dem Songwriting immer herausfordernder werden lässt. Dabei startet Eremita mit den ersten paar Nummern noch regelrecht eingängig. Gerade die Eröffnung „Arrival“ ist eine emotionale und intensiv klingende Achterbahnabfahrt, die in einer extremen Version weitermacht wo Pain of Salvation vor ein paar Jahren aufgehört haben, bevor das starke „The Paranoid“ den Knüppel auspackt. Weiter sollte man das interessante und abwechslungsreiche „The Eagle and The Snake“ und das bedächtig beginnende „Catharsis“ hervorheben, die beide zeigen, welch musikalisches Niveau Ihsahn mittlerweile erreicht hat.
Abschließendes Fazit: Eremita mag gerade in der zweiten Hälfte latent anstrengend sein, doch das Album belohnt den Hörer von Anfang bis Ende mit vielen großen Momenten, interessanten Emotionen und jeder Menge spielerischen und songwriterischen Kniffen, die stellenweise nicht von dieser Welt scheinen.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Arrival | 5:40 |
2 |
The Paranoid | 4:43 |
3 |
Introspection | 5:37 |
4 |
The Eagle And The Snake | 8:47 |
5 |
Catharsis | 4:50 |
6 |
Something Out There | 5:09 |
7 |
Grief | 2:21 |
8 |
The Grave | 8:18 |
9 |
Departure | 7:06 |
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Besetzung |
Ihsahn (Vocals, Guitars, Bass, Keyboards)
Devin Townsend (Vocals Track 3)
Tobias Ørnes Andersen (Drums)
Jørgen Munkeby (Saxophone)
Jeff Loomis (Guitar Track 4)
Einar Solberg (Vocals Track 1)
Heidi S. Tveitan (Vocals Track 9)
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