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Beethoven, L. v. (Brautigam)
Klaviersonaten op. 31, Nr. 1-3
FRISCHE BRISE
Auch die fünfte Folge von Ronald Brautigams Gesamteinspielung der Beehtovenschen Klaviersonaten zeichnet sich durch die Verbindung von revolutionärem Elan und gestalterischem Feinsinn aus. Das vorzügliche Fortepiano eignet sich nicht nur für perkussive, von „Beckenklängen“ gefärbten Gesten im Bassregister, sondern besticht durch luzide, tonschöne Höhen. So erreicht Brautigam in den stimmlich ausgedünnten Passagen im Kopfsatz zur sogenannten „Sturm“-Sonate mit leisen, schwebendem Spiel eine geradezu auratische Wirkung – so, als hätte Morton Feldman diese Takte komponiert. In größtmöglichem Kontrast dazu die heftige, aber nicht unkontrollierte Attacke, mit der die musikalischen Ausbrüche inszeniert werden. Bei den schnellen Läufen geht der Erregungspegel der Musik steil nach oben und reizt die mechanischen Grenzen des Instruments aus. Vor allem beim galoppierenden Presto im letzten Satz der 3. Sonate legt sich der Interpret regelrecht in die Kurve, ohne freilich ins Hasten zu kommen. Nicht weniger überzeugt die elegante Formulierung der tänzerischen Momente. Gerade in dieser geistreichen Auslotung der extremen musikalischen Temperamente liegt bislang eine konstante Stärke von Brautigams Beethoven-Zyklus.
Georg Henkel
Trackliste |
01-03 Sonate Nr. 16, op. 31 Nr. 1 23:14 04-06 Sonate Nr. 17, op. 31 Nr. 2 22:18 07-10 Sonate Nr. 18, op. 31 Nr. 3 21:13 |
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Besetzung |
Robert Brautigam, Fortepiano (nach Walter & Sohn, 1802)
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