Erstbegegnungen halten ewig. Von daher gehört Jutta Weinhold für mich immer noch zu den drei Rockladies, die Udo Lindenberg in den 70ern in seinem Tross mitführte. Und alle drei haben sich im Musikgeschäft festgebissen, wenn auch an recht unterschiedlichen Sellen. Am erfolgreichsten wohl Ulla Meinecke, die der Rolle als Songwriterin und Rockpoetin treu geblieben ist; Inga Rumpf im Jazz- und in den letzten Jahren im Gospel-Bereich und last not least eben Jutta Weinhold, die sich denn härteren Töne verschrieben hat und sowohl mit ihrer Band Zed Yago, als auch solo von der Kritik, mehr als von den Käufern geschätzt wird.
Below the Line ist eine eher zwiespältige Angelegenheit. Mit viel Dramatik und Pathos scheint Weinhold eine Art weiblichen Dio zu Rising-Zeiten anzusteuern. Die Latte überspringt sie aber bei weitem nicht. Die Kompositionen hinken weit hinter den Arrangements her und Weinholds Stimme wirkt oft (über)anstrengt und klingt dann knödelig. Positiv wird es an den Stellen, wo die Musik den dramatischen Midtempobereich verlässt. Schnelle Stücke reißen die Stimme mit. Und (nicht nur) bei den Balladen erinnert sie immer wieder an Hazel O’Connor.
Die Playzeit, die der CD-Player anzeigt (72:40) ist ganz massiver Schmuh. “The Master's Work“ (angezeigte Zeit: 22:21) dauert ganze 6:25. Danach ist eine Viertelstunde Schweigen im Walde – bevor uns ein kurzer Schrei erlöst. So was gibt Abzüge in der Haltungsnote.