Taranczewski
Lom
|
|
|
Drei deutsche Musiker bilden das Trio Taranczewski, Pianist Olaf Taranczewski als Namensgeber, Bassist Jean-Philippe Wadle und Schlagzeuger Paul Benedikt Stehle. Alle haben sie bereits in internationalem Umfeld musiziert und sich schließlich zu diesem Trio formiert. Mit Lom stellen sie ihr zweites gemeinsames Album vor.
Laut Presseinfo bezieht sich der Albumtitel auf einen Ort in Norwegen, der die drei Musiker zu einer Hommage an die Natur der nördlichen Weiten inspirierte. Der Pianist selbst lebte auch eine Weile in Schweden und hat den Song "Esbjörn" dem schwedischen Musiker Esbjörn Svensson gewidmet.
Im klassischen als auch im zeitgenössischen Jazz gab es bereits sehr viele Piano-Trios, und man kann tatsächlich nichts entscheidend Neues erwarten. Besonders stachen zum Beispiel Vein aus der Schweiz, das Rembrandt Frerichs Trio aus den Niederlanden oder das Helge Lien Trio und das Oddgeir Berg Trio aus Norwegen hervor mit ihrer individuellen Auslegung dieses Trio-Formats. Inwieweit mag sich nun Taranczewski einbringen?
Das Cover der CD in Verbindung mit der Bedeutung des Titels nagelt eigentlich bereits fest auf nordische Kühle und Ruhe, man ist ein wenig voreingenommen. "Sherpa" eröffnet absolut entspannt, keine wilden Ausbrüche mit einem entsprechenden Piano-Solo, vielmehr gleitet der Song dahin, gleichermaßen getragen vom sich wiederholenden Thema des Basses und entsprechender Begleitung durch das Schlagzeug. Dieses bewirkt einen leicht hypnotisch wirkenden Ausdruck, der meines Erachtens jedoch keine typisch nordischen Züge trägt.
Vielmehr ist aus meiner Sicht entscheidend, dass hier mit ganz viel "Langsamkeit" gearbeitet wird, der Begriff Stille wird musikalisch ausgekleidet, Entschleunigung ist ein treffender Begriff, der Anwendung findet, und diese Attribute sind grundsätzlich international zu verstehen, obwohl ich dennoch in gewisser Weise einen eher deutschen Charakter der Musik empfinde, eine gelungene Synthese von Jazz, Unterhaltungsmusik und einem Hauch von Klassik vielleicht. Symptomatisch für das Dahinfließen der Musik mag auch der Titel "We Have Time" sein, denn diesen Eindruck gewinnt man rasch.
Mit "Darkest Before Dawn" gibt es die einzige Fremdkomposition, der Song stammt von André Previn, und hier wird er als Piano-Solo-Stück präsentiert, mit einer verträumten und schönen Melodie, als ein schöner Ausklang einer Platte mit letztlich schöner Musik.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Sherpa
2 Spring
3 All that Land
4 We have Time
5 The Spaces between Us
6 Maurice
7 Esbjörn
8 Sunflower Dre
9 Lom
10 Darkest Before Dawn
|
|
|
|
|
Besetzung |
Olaf Taranczewski (piano)
Jean-Philippe Wadle (double bass)
Benedikt Stehle (drums, pan drum)
|
|
|
|
|