Aseo Friesacher
Kaiju Project
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Aseo Friesacher stammt aus Wien, er ist Pianist und Komponist, Piano spielt er seit seinem sechsten Lebensjahr, und war auch bei den berühmten Wiener Sängerknaben aktiv, dabei führte der Weg sogar bis in die Carnegie Hall in New York. Später, im Alter von vierzehn Jahren, entdeckte der junge Mann seine Liebe zum Jazz, angeregt durch Hörbeispiele von Oscar Peterson oder Dave Brubeck. Mit dem von ihm gegründeten Trio gewann er 2014 eine Auszeichnung in Österreich. Unter anderem führten ihn seine weiteren Studien in die Niederlande, seinen Master erhielt er am königlichen Konservatorium in Den Haag. Nachfolgend wurde er recht aktiv in der niederländischen Musikszene.
Sein aktuelles Album, Kaiju Project, wurde jedoch in Osnabrück aufgenommen. Die Idee hinter diesem Projekt war, alte Volkslieder in einen neuen, modernen Kontext zu stellen. Hierbei haben die fünf Musiker*innen einen eigenen Stil kreiert, der traditionelle japanische Musik mit kreativem Jazz kombiniert. Unter den elf Songs (inklusive des Bonustracks) finden wir vier Eigenkompositionen (#1, 2, 5, 6) des Protagonisten. Hier ist die Grundlage im Jazz dann wohl auch am meisten verankert, die übrigen sind in der Basis einen Tick mehr japanisch geprägt, vor Allen natürlich die bekannte traditionelle Weise "Sakura".
Unter den fünf Bandmitgliedern finden sich zwei aus Japan, die Sängerin Waka Otsu und Kana Fuefuki an diversen Blasinstrumenten. Die Reise nach Japan startet mit "Kokin Choshi", und sogleich wähne ich mich im Land der aufgehenden Sonne. Neben dem fernöstlichen Charme behauptet sich Aseo Friesacher auf der Basis dieses federnden und elastischen Rhythmus mit seinem Piano, das zwischen Romantik und Fernost pendelt im Ausdruck, dabei perlend im Spiel und gemeinsam wird eine meditative Stimmung erzeugt, die rasch fesseln kann.
Zwar mag man annehmen, dass die Fremdkompositionen mit japanischen Hintergrund stärker von jener Kulter geprägt sein könnten, doch schliesslich ist grundsätzlich allen gemein, dass sie eine gepflegte Symbiose darstellen, fernöstliche Stimmung paart sich mit zeitgenössischem Jazz und erzeugt eine äußerst angenehme Atmosphäre, in die man sich allzugern hineinfallen lassen kann. So stelle ich fest, dass manch eine Passage einiger Songs ein gewisses Fingerkribbeln verursachen kann, man möchte einfach hineinkriechen, weil man das Gefühl haben kann, dass die Seele warm durchflutet wird.
So fällt es schwer, einen bestimmten Song gesondert herauszustellen, vielleicht jedoch ist es "Unspoken words", dass in erster Linie doch mehr dem Jazz zugeneigt ist, oder natürlich das wunderschöne "Sakura", hier in einer weiteren Bearbeitung in einer langen Reihe von Interpretationen, und hier auch bestimmt durch den Gesang von Waka Otsu. Es ist ganz wunderbar und warmherzig, wie diese Musik das Gefühl vermittelt, das Sonnengeflecht warm strömen zu lassen, das ist ein absolut gelungenes Experiment!
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Kokin choshi (7:09)
2 Koto song (7:08)
3 Ringo oiwake (6:33)
4 Legend of ashitaka (4:52)
5 Unspoken words (9:14)
6 Ryukyu islands (6:29)
7 Akatonbo (4:55)
8 Kawa no nagare (5:26)
9 Sakura (4:45)
10 Furusato (4:23)
11 Bonus track: Inochi no namae (4:38)
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Besetzung |
Waka Otsu (vocals)
Kana Fuefuki (shinobue, shakuhatchi, flutes)
Aseo Friesacher (piano)
Johannes Fend (bass)
Joost Lijbaart (drums & percussion)
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