The Zombies
Different Game
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"She's Not There" - das mögen viele sogleich rufen, wenn man nach einem bekannten Song dieser Band fragt. Ja, die erste Single, 1964 erschienen und gleich ein Hit! Die britische Band The Zombies wurde 1961 von Rod Argent und Colin Blunstone gegründet, und seit 1964 nahm man regelmäßig Platten auf. Nach einer längeren Schaffenspause als Band versammelte man sich 1990 erneut und seitdem erschienen in Abständen weitere Platten, zuletzt war das 2015 mit dem Album "Still Got That Hunger", und nun aktuell legte man Different Game vor. Noch immer sind beide Gründungsmitglieder dabei, im Laufe der Zeit wechselten die Mitmusiker.
Wenn man sich der Musik das erste Mal gewidmet hat, erinnert eigentlich wenig an die Urbesetzung und an die frühen Jahre. Vergleicht man "Begin Here" aus 1965, das sich am damaligen Beat-Sound und Covern bekannter R&B-Songs orientierte und "Odessey & Oracle", das damals in etwa sowohl im Fahrwasser von "Sgt. Pepper" der Beatles als auch in psychedelisch angehauchten Gefilden befand, mit dem, was nun aus den Boxen klingt, dann meint man schon, eine ganz andere Band zu hören.
Im Eröffnungssong ist, gewollt oder ungewollt, eine starke Ähnlichkeit zu "A Whiter Shade Of Pale" zu vernehmen, auch die Stimmung ist annähernd in dieser Richtung zu verorten. Ganz zum Schluss verabschiedet sich der Song mit den Klängen des Q strings-Streichquartetts ganz zart, bevor mit "Dropped Reeling & Stupid" ein cooler Funk einsetzt, der an Stevie Wonder der Siebziger erinnert, im Übrigen ist dieses der einzige Beitrag, wo Rod Argent die Lead Vocals übernahm.
Breitflächige Gesangsharmonien à la Beach Boys leiten "Rediscover" ein, auch der Song insgesamt erinnert mich an die Band zur Zeit von "Wild Honey". Trotz dieser und weiterer Reminiszenzen an die Sixties und Seventies ist letztlich ein modern klingender Sound entstanden, klar - mit ein wenig Retro-Charme sicherlich. Dabei kann man bei den sanft groovenden Songs neben Stevie Wonder sicher auch Steely Dan assoziieren.
"Merry-Go-Round" wiederum ist ein wenig mehr dem Rock zugeneigt, während sich mit "Love You While I Can" eine sanfte Ballade mit gehauchtem Gesang vorstellt, die in Teilen nun an die Beatles erinnert. Soundmäßig trifft man auf jeden Fall auf hochwertige Musik, gute Kompositionen mit feinfühligen Arrangements, besonders jene Songs, die vom genannten Streichquartett begleitet werden, bestes Beispiel hierfür ist "I Want To Fly", ein sehr harmonischer und wirklich schön klingender Song.
"Got To Move On" atmet dann ein wenig Bluesfeeling und zum Schluss noch einmal der hoffnungsvolle Songtitel "The Sun Will Rise Again", der uns mit ganz zarter Inszenierung verabschiedet, und wenn Colin Blunstone singt, erinnert er mich wiederum an Jon Mark, sehr feinfühlig im Ausdruck.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Different Game
2 Dropped Reeling & Stupid
3 Rediscover
4 Runaway
5 You Could Be My Love
6 Merry-Go-Round
7 Love You While I Can
8 I Want To Fly
9 Got To Move On
10 The Sun Will Rise Again
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Besetzung |
Colin Blunstone (lead vocals on all tracks)
Rod Argent (lead vocals - #2, Steinway piano, Rhodes Stage 73 electric piano, Wurlitzer electric piano, mellotron, harmonics, string arrangements)
Søren Koch (backing vocals, bass)
Steve Rodford (drums & percussion)
Tom Toomey (backing vocals, guitars)
Q strings (strings)
Rory Dempsey (bass - #8)
Chris Gunning (string arrangement - #8)
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