Liebe Freundinnen und Freunde der gepflegten Musik!

Kürzlich wurde das endgültige „Aus“ des legendären Bang Your Head–Festivals verkündet. Ich konnte es zuerst gar nicht glauben.

Als junger Bursche habe ich mit meinem Bruder und zwei Freunden am 18. und 19.6.1999 das Festival besucht. An diesen beiden Tagen haben wir erstmals Bands wie Deep Purple, Dio, Motörhead, W.A.S.P., Hammerfall, Gamma Ray, Grave Digger oder die Pretty Maids live gesehen. Hammerfall waren damals mit ihrem Album Legacy of Kings unterwegs und befanden sich gerade in ihrem musikalischen Aufbruch. Bei Deep Purple war noch der sagenumwobene Jon Lord an der Hammond-Orgel und bei W.A.S.P. der ziemlich agile Chris Holmes am Start. W.A.S.P. hatten für ein ziemliches Spektakel gesorgt, als sie mit rotem Kunstblut gefüllte Luftballons in die Menge warfen und diese geplatzt sind.

Auch Lizzy Borden war bei einem seiner seltenen Auftritte in Deutschland zu sehen. Ronnie James Dio war in Höchstform und bot mit Rainbows „Stargazer“ einen Song für die Ewigkeit. Die Stimmung war großartig, es waren vielleicht 6000 Zuschauer anwesend. Das Wochenende bedeutete für mich den musikalischen Einstieg in die Open-Air-Festivalwelt. Weitere Highlights der nächsten Jahre waren Twisted Sister, Judas Priest, Y & T, Rik Emmett, Sebastian Bach, Uriah Heep, Saxon oder Nazareth.

Viele Jahre war es gar keine Frage, was man an dem BYH-Wochenende macht. Klar, man geht aufs BYH! Irgendwann hatte man die meisten Bands schon gesehen und preislich erhöhte sich so Manches. 2016 habe ich das Festival das letzte Mal besucht und mit dem Auftritt von Michael Schenker und seinem Michael Schenker Fest definitiv eines der besten Konzerte dort gesehen.

Ob Veranstalter Horst Franz die Organisation über den Kopf gewachsen ist oder Corona und die Folgen am Ende des Festivals schuld sind, weiß vermutlich nur er selbst. Schön ist, dass mit dem gemütlichen Schwestern-Festival Rock of Ages ein Ableger des BYH weiter existiert. Trotzdem ist es sehr schade, wenn ein Teil der eigenen Jugend einfach verschwindet.

BYH – wir hatten eine geile Zeit zusammen!

Aber schauen wir in die Gegenwart. Bei sommerlichen Temperaturen waren Roland und ich mal wieder reichlich auf der Piste. Neun Liveberichte sind dabei aufgelaufen – unter anderen Randy Hansen und die Hooters, das historische Musical Neues Land. Aus Sachsen nach Amerika von Adora und ganz spezielle südosteuropäische Gesänge mit dem Albanian Iso-Polyphonic Choir.

Norbert und Ingo sind zuhause geblieben und haben ihre Kolumnen geschrieben zu so unterschiedlichen Acts wie den Potsdamer Death-Thrashern Shelf und der TikTok-Influencerin Charli D‘Amelio.

Michael bedient die Königsdisziplin und hat Tritop interviewt.

Viel Spaß bei der Lektüre

Stefan