Schubert, F. / Loewe, C. / Schumann, R. / Wolf, H. (Nigl)
Echo - Lieder und Balladen
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Info |
Musikrichtung:
Romantik / Lied
VÖ: 05.05.2023
(Alpha / Outhere / Note 1 / CD / 2022 / Artikelnr. ALPHA 934)
Gesamtspielzeit: 76:53
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SCHÖN SCHAURIG
Man muss schon eine Vorliebe für das Groteske und den Schwarzen Humor besitzen, wenn man sich in die Kunst der (vertonten) Ballade vertiefen möchte, wie sie in der deutschen Romantik gepflegt wurde: Lieder mit erzählerischem Plot, die oftmals finstere Begebenheiten, mal mit sagenhaft-mystischem Einschlag, mal mit Liebesleid & Co., besingen. Grelle Effekte - instrumental wie vokal - inklusive.
Der Bariton Georg Nigl beginnt seine Reise durch das Sujet nicht beim klassischen Balladen-Gott Loewe, sondern mit Schubert. Dessen mit 15 Minuten geradezu episch ausuferndes Lied "Viola" wird dank Nigls Stimmkunst zu einer veritablen Entdeckung einer dem Wahn nicht fernen Kreisbewegung um das leitmotivisch wiederholend besungene "Schneeglöcklein". Hier wie auch im weiteren Verlauf des Albums imponieren sowohl die bruchlosen Registerwechsel des Sängers als auch sein seine dynamische Differenzierung und sein Talent zum wohldosierten Einsatz der Mittel: Nigl verzichtet - und das dann selbst bei Loewes "Schauerliedern" - auf allzu viel vokales Augenrollen. Stattdessen färbt er den Vortrag bewusst mit einer minimalen, aber doch stets wahrnehmbaren wienerischen Diktion, was diesem eine feine ironische Note verleiht, ohne der Dramatik Abbruch zu tun. Ja, "Der Tod, das muss ein Wiener sein", wie schon Georg Kreißler wusste.
Zudem werden Loewes Stücken mit den je fünf Liedern von Robert Schumann und Hugo Wolf Werke gegenübergestellt, die mit kleinteiligerer Raffinesse gearbeitet sind und doch mit pointierten Schockmomenten aufwarten. Über allem schwebt Nigls Deutungsansatz: er versteht die vertonten Texte weniger als Schauermärchen, sondern eher als Traumbilder im freud´schen Verständnis. Nicht zuletzt dies bewahrt ihn souverän davor, zu überzeichnen.
Berechtigterweise begnügt Olga Pashchenko sich am Fortepiano (samt Zusatzeffekten) bzw. Grand Piano nicht damit, den Szenen einen Hintergrund zu geben, sondern gestaltet die Szenerie selbst höchst lebendig mit und aus, dabei nicht selten die grelleren, gelegentlich gar geräuschhaften Akzente setzend.
Sven Kerkhoff
Trackliste |
Franz Schubert: Viola; Der Vater mit dem Kind
Carl Loewe: Erlkönig; Die wandelnde Glocke; Graf Eberstein; Hinkende Jamben; Süsses Begräbnis; Der Zauberlehrling; Odins Meeresritt oder der Schmied auf Helgoland
Robert Schumann: 5 Lieder für eine Singstimme & Klavier op. 40
Hugo Wolf: Die Geister am Mummelsee; Zitronenfalter im April; Auf ein altes Bild; Der Rattenfänger; Der Feuerreiter |
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Besetzung |
Georg Nigl: Bariton
Olga Pashchenko: Piano, Fortepiano
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