Mike Oldfield
Tubular Bells (50th Anniversary Edition)
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Info |
Musikrichtung:
Instrumental Prog
VÖ: 26.05.2023 (1973)
(Mercury / EMI / Universal)
Gesamtspielzeit: 78:39
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Das Album war von vorneherein eine Totgeburt – eigentlich. Wie sollte es auch anders sein? Ein erst 19jähriger Musiker spielt fast ohne Hilfe von außen ein komplettes Album ein – und das besteht aus zwei über 20minütigen Instrumental-Tracks. Wer soll das verkaufen? Zumal der junge Mann so wild Einflüsse aus Rock, Klassik, Folk, Pop und Jazz zusammenmischt, dass es kaum möglich ist, das Album so einzuordnen, dass es irgendwie vermarktbar wäre. Logisch, dass alle Labels abwinken. Die Lösung, die sich ergibt, ist – wiederum eigentlich – keine Lösung, sondern ein weiterer Sargnagel für das Projekt. Richard Branson erklärt sich bereit Tubular Bells auf seinem Label Virgin zu veröffentlichen, ein Label, das seinen Namen zu Recht trägt, denn es hat noch nie eine Schallplatte veröffentlicht.
Mit anderen Worten: Tubular Bells hatte nicht die geringste Chance – eigentlich! Aber der Sponti-Spruch „Du hast keine Chance, also nutze sie.“ hat selten so seine Berechtigung gehabt, wie bei diesem Album. Es war der Startschuss für einen Komponisten, der in 100 Jahren in einem Atemzug mit Beethoven, Bach und Händel genannt werden wird. Es hat ein Plattenlabel aus dem Nichts zu einer etablierten Größe im internationalen Business gemacht. Und es hat ein komplettes Subgenre aus der Taufe gehoben.
Nun also eine 50th Anniversary Edition mit den üblichen Alternative-, Demo- und wer-weiß-noch-was Remixen. In der Regel ist es in solchen Fällen besser und sinnvoller die Original-Alben abzustauben. Aber auch hier ist Tubular Bells die Ausnahme von der Regel.
Zur einen Hälfte ergibt sich das aus meiner persönlichen Geschichte mit dem Album. Ich habe Mike Oldfield und damit auch „Tubular Bells“ durch das grandiose Live-Album Exposed kennen gelernt, auf dem „Tubular Bells“ in voller Schönheit gespielt wurde. So hatte ich nie das Bedürfnis mir das Original-Album, das ja kein weiteres Material enthielt, zuzulegen.
Im Rahmen meiner Tätigkeit für musikansich landete das Album in einem 2009er Remix dann doch auf meinem Tisch.
Nun liegt mir erstmals der Original-Mix vor – und er beeindruckt mich. Er ist rauer und direkter als die fette Live-Produktion von Exposed.
Manchmal kommt das Ganze fast punkig rüber. Ich weiß, es besteht da keine Verbindung. Aber vielleicht ist es bezeichnend, dass es wieder Richard Bransons Virgin-Label war, das die Sex Pistols aufnahm, nachdem sie von der EMI geschasst wurden.
Aber die 50th Anniversary Edition lohnt sich nicht nur für Nicht-Kenner der Original-Aufnahmen. Im Gegensatz zu vielen Anniversary-Editions machen die Alternative Versions hier wirklich Sinn.
Beim bislang unveröffentlichten 2017er Demo wird ein Weihnachts- oder Kirchenlied eingebaut, das ich kenne, aber es fällt mir peinlicherweise nicht ein, welches es ist. Hervorragend ist die „Music for the Opening Ceremony at the London 2012 olympic Games”, die packende Swing-Parts, barocke Bläser, Folk-Elemente, eine bassige fast elektromäßige Phase und ruhige Momente integriert.
Wer Tubular Bells noch nicht im Regal stehen hat, sollte hier auf jeden Fall zugreifen, aber auch für Fans, die „Tubular Bells“ bereits in anderen Versionen vorliegen haben, macht die 50th Anniversary Edition Sinn.
Das Booklet enthält ausführliche Liner Notes von Daryl Easlea.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | Tubular Bells - Part One (1973 Original Mix) | 25:29 |
2 | Tubular Bells - Part Two (1973 Original Mix) | 23:21 |
3 | Tubular Bells 4 Intro (2017 Demo) | 8:33 |
4 | Tubular Bells / In Dulci jubilo (Music for the Opening Ceremony at the London 2012 olympic Games) | 11:24 |
5 | Tubular Bells (Mike Oldfield & York Remix) | 9:49 |
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