Legrenzi, G. (Fortin, O.)
La Morte del Cor penitente
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Info |
Musikrichtung:
Baroc / Oratorium
VÖ: 02.06.2023
(Alpha / Note 1 / CD / DDD / 2022 / Alpha 975)
Gesamtspielzeit: 77:28
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HERZENSBEWEGUNGEN
Die Kunst der Seelenführung durch verbale Rhetorik und intensive Emotionen – in Giovanni Legrenzis intimen Oratorium „La Morte del Cor penitente“ (Der Tod des reuevollen Herzens) aus dem Jahr 1673 kann man studieren, wie die katholische Kirche ihre Gläubigen erbaute (und, nun ja, durch ein hochwertiges Kulturprogramm auch in ihrem Sinne erzog): Der reuige Sünder auf dem Weg zu Erlösung, begleitet von den Tugenden, konfrontiert mit seinen Seelenqualen, im Spannungsfeld zwischen zwischen Hölle und Himmel – sein Herz windet sich in Angst, Erschütterung und Ergriffenheit, bis zum seligen Ende, das fast eine Erleuchtung ist. Und so geht es auch den Zuhörenden.
Denn Legrenzis klassisch-barocker Stil voller leidenschaftlicher melodischer Soli, sinnlicher instrumentaler Zwischenspiele und ausdrucksvoller madrigalesker Ensembles erreicht auch noch die heutigen Ohren. Vor allem dann, wenn er durch so sensible Interpret:innen vergegenwärtigt wird. Es braucht keinen sonderlichen Nachdruck, um diese Musik zu verlebendigen. Es genügt die schiere Qualität des Tons und eine bewusste Ausformung der textgenau platzierten Affekte, damit die Musik als innerseelisches Drama zu Herzen geht.
Der jugendliche und geschmeidige Tenor von Raffaele Giordani verleiht dem erst verzweifelten, dann zerknirschten und schließlich getrösteten „Sünder“ menschliche Unmittelbarkeit. Der anrührenden „Bußfertigkeit“ von Cristina Fanelli sowie der passionierten „Hoffnung“ der Hana Blažíková ist schwer zu widerstehen. Das Ganze ist eingebettet in eine warme Kirchenakustik, die das feinsinnige Instrumentalspiel vom „Ensemble Masques“ in schönen Farben zum Leuchten bringt.
Georg Henkel
Besetzung |
Ensemble Masques
Oliver Fortin, Cembalo & Leitung
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