Georg Boeßner Vier

The Climax Changes


Info
Musikrichtung: Jazz-Rock-Fusion

VÖ: 21.04.2023

(Bellaphon)

Gesamtspielzeit: 46:47

Internet:

https://www.georgboessner.de/
https://www.bellaphon.de/index.php
https://uk-promotion.net/


Der 1972 in Aalen geborene Pianist und Komponist Georg Boeßner konnte während des Studiums und danach verschiedene musikalische Erfahrungen sammeln, sei es im Landesjugendjazzorchester Bayern oder mit der Freerock-Band Projekt X. Auch im Bereich seichter Loungemusik, sowie in Zusammenarbeit mit Jazzern wie Benny Bailey oder Herb Geller, war er in verschiedenen Genres zu Hause.

The Climax Changes, das aktuelle Album wurde unter dem Bandnamen Georg Boeßner Vier eingespielt, es enthält zehn Eigenkompositionen des Pianisten. Wie es im Pressetext hierzu heißt: Die Musik dieses Opus erzählt, entlang eines imaginären Handlungsstrangs, zehn unterschiedliche musikalische Geschichten in wechselnden stilistischen Landschaften und Klangfarben. Instrumente wie Fender-Rhodes, Synthesizer oder die bundlose Doppelhals-Gitarre, E-Bass und Percussion aber auch Stimme oder Maultrommel prägen den wandlungsfähigen Bandsound.

Dieser Bandsound zeichnet sich im Wesentlichen vor Allem durch den Klang des Fender Rhodes aus, und auch Gitarrist Clouth setzt mit seinem Spiel wichtige Akzente mit seinem flüssigen Spiel. Letztlich führt mich diese Musik gedanklich weit zurück, zurück in die späten Siebziger und die Achtziger, das klingt mitunter wie eine "Retro-Fusion" mit den Quellen aus jenen Tagen. Clouth spielt hier nicht unbedingt wie seinerzeit Al DiMeola oder John McLaughlin, sondern ich sehe ihn eher in der Nähe eines Pat Metheny, oder aber kann er damit punkten, einen eigenen Stil zu pflegen.

Unabhängig davon, gleichwohl der Sound in den genannten Jahrzehnten basieren mag, wird diese Art Fusion nicht allein als Spiegelbild jener Zeit vorgetragen, denn die Vielfalt der stilistischen Quellen stellt einen Brückenschlag in die Jetztzeit dar, entsprechend wandlungsfähig agiert man. Ich denke, am wenigsten wird die Anforderung an den Begriff Jazz erfüllt, so stehen eher Elemente des Rock im Vordergrund, worauf man aufbaut. Denn typische swingorientierte Passagen sind eher selten, und diese Art der Fusion hat dieses Erachtens auch keine US-amerikanische Quellen, sondern mehr an der britischen Spielart vergangener Tage, ich denke da zum Beispiel an Soft Machine, zu Zeiten ihrer Alben "Fourth" bis "Seven".

Überhaupt ist eine europäische Gestaltung des Sounds recht offensichtlich, weniger Groove und Funk, dafür mehr "kopforientierte" und eher sachliche Prägung, jedoch auf einem hohen Niveau, auch schimmert in diversen Piano-Passagen auch die eine oder andere Nuance europäischer klassischer Musik durch.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 The Opening
2 Call Inn
3 45°
4 Farbwechsel
5 Dark Monk
6 Touch Mahal
7 Indica Fable
8 Elegie
9 Volatilius
10 On The Way
Besetzung

Georg Boeßner (Fender Rhodes, synthesizer, piano, percussion)
Max Clouth (guitar, percussion)
Alexander Sonntag (el. & upright bass)
Axel Pape (drums, percussion)
Dirk Kunesch (vocals, overtone singing, juice harp, trumpet, percussion - #2, 7)



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