Ballsqueezer

Better Place (Review-Serie, Folge 15)


Info
Musikrichtung: Metal

VÖ: 2022

(Ballsqueezer)

Gesamtspielzeit: 27:51

Internet:

http://www.ballsqueezer.net



Ballsqueezer-Review-Serie, Folge 15: Better Place



Es ist vollbracht! Vorerst! Über ein Jahr sind wir dabei gewesen den kompletten Ballsqueezer-Backkatalog vorzustellen – zuerst die zweite Hälfte, die Alben 8 Into Nothingness von 2017 bis 14 Brainless von 2021. Es folgte die erste Hälfte, die mich mittlerweile erreicht hatte, vom Debüt Don't let her squeeze your Balls von 2013 bis zum siebten Album Whisky Tale aus dem Jahr 2016.
Während dieser langen Review-Serie haben die Slowaken ein neues Album herausgebracht, Album Nummer 15 (in knapp 10 Jahren!), dessen Besprechung nun folgt. Und Nummer 16 kündigt sich bereits an. Die Lyrics stehen schon auf der Homepage. Das Artwork fehlt noch. Als Statthalter findet sich dort ein schwarzes Feld mit der Aufschrift „21 12 22“. Das kann ja eigentlich nur Eins bedeuten. Daher gehen wir davon aus, dass es bald noch eine weitere Folge dieser Review-Serie geben wird.



Auf Better Days erscheinen Ballsqueezer sowohl textlich wie musikalisch gereift. Das Artwork knüpft noch deutlich an die oft hochprozentigen Texte der Vergangenheit an – ein Braukessel als „Despair Redeemer“, Erlöser aus der Verzweiflung. Aber bereits im zweiten Track sagt der „Outsider“ sich von „Car and Money, Pills“ los. Wobei nicht ganz klar ist, ob das eine Entscheidung für einen besseren Lebensstil ist, oder ob die Perspektivlosigkeit in dieser Welt so groß ist, dass er nicht mal mehr Bock auf Betäubung hat.

Damit ist das Thema für ein Album gegeben, das fast schon als Konzeptalbum durchgeht. Bereits der Opener macht klar, dass es in dieser Welt so scheinen mag, als gäbe es eigentlich keinen Sinn, sich noch für irgendetwas einzusetzen. Aber – auch das wird betont – jede Wolke hat auch einen Silberstreif.

Dann watet das Album bis zu dem Instrumental „Sacred Ground“ knietief in dem Bösen, dem man nicht entkommen kann – und taucht danach freudestrahlend im „Shining bright“ auf und feiert das wunderbare Licht.

Das macht den Weg frei für ein geradezu buddhistisches Schluß-Doppel. In „Death walks around“ wird die Tatsache der unvermeidlichen Endlichkeit menschlichen Lebens akzeptiert, um am Ende noch einmal drastisch zu beschreiben, dass alles Leben Leiden ist mit der Konklusion „I’m ready for some better Place to go“.

Wer erwartet, dass die Slowaken nun auf Doom Metal setzen, irrt. Der Grundansatz bleibt weiter in einem manchmal recht holprigen Thrash Metal. Allerdings sind Stücke, die eher traditionell metallisch vorgehen, deutlich häufiger geworden. Das gilt auch für akustisch angesetzte Passagen.

Prinzipiell ist diese Entwicklung zu begrüßen, weil es der Band mehr Ausdruckformen gibt und der Gefahr begegnete in einer Sackgasse zu enden, in der man nichts (Neues) mehr zu sagen hat. Better Place wird damit neben Beer in Botswana (2014) und dem deutschsprachigen Vögel im Himmel (2020) zum stärksten Album in der bisherigen Band-History.

Allerdings kommt die Stimme des Sängers bei den ruhigen Passagen sehr deutlich an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Der eingeschlagene Weg ist verheißungsvoll. Aber an dieser Baustelle müsste gearbeitet werden, wenn Ballsqueezer ihn weiter gehen wollen.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1But a Dream 2:08
2Outsider 2:37
3Frozen Nowhere 2:26
4Welcome Home 4:21
5Rider of Doom 3:18
6Sacred Ground 1:34
7Shining bright 2:36
8Death walks around 2:33
9Better Place 6:16

 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>