Mozart, W. A. (Pashchenko)
Klavierkonzerte Nr. 9 & 17
ZWEIGETEILT
Dass selbst bei einem so vielgespielten Werk wie Mozarts sog. Jeunehomme-Konzert Nr. 9 noch Überraschungen an jeder Ecke lauern, darauf muss man gefasst sein, wenn die Pianistin Olga Pashchenko heißt. Und tatsächlich erweist sich das Stück des zum Entstehungszeitpunkt gerade einmal 20jährigen Komponisten als ausgereifter musikalischer Kosmos. Pashchenkos Spiel wird oft als temperamentvoll beschrieben, doch passt das Attribut "kompromisslos" vielleicht besser dazu: Hemmungslos verspielt tritt uns so der Eingangssatz gegenüber, während das Andantino aus einer anderen Welt zu kommen scheint - mal romantisch, mal fast irrlichternd verloren bzw. versonnen. Schließlich der kraftvoll dargebotene Schlusssatz, bei dem das gute alte Fortepiano gar nicht mehr trocken tönt, sondern fast schon rockig. Das klein besetzte Orchester geht diese überzeugende Achterbahnfahrt, die aus einem Guss ist, furchtlos mit - abrupte Rubati, Tempo- und Dynamikwechsel und spannungsfördernde Pausen inklusive.
Nicht ganz so stark fällt demgegenüber das Konzert Nr. 17 aus. An Pashchenko, die ihrem Stil auch hier treu bleibt, liegt es nicht. Doch das Ensemble Il Gardellino spielt beim G-Dur-Konzert über weite Strecken wie mit angezogener Handbremse . So kommen die oftmals humorvollen, spitzbübischen, im Finalsatz teils übermütigen Orchestereinwürfe mangels Pointiertheit nicht immer ideal zur Geltung. Das hat man schon pfiffiger hören können (bspw. Freiburger Barockorchester/Bezuidenhout, hm 2012). Erst im abschließenden Presto spielen sich die Musiker endlich frei und zeigen noch einmal, was für ein Spielwitz eigentlich in ihnen steckt.
Sven Kerkhoff
Trackliste |
1-3 Konzert Nr. 9 Es-Dur "Jeunehomme", KV 271
4-6 Konzert Nr. 17 G-Dur, KV 453 |
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Besetzung |
Olga Pashchenko: Fortepiano
Il Gardellino
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