Jive-Music-Review-Serie, Folge 7: Susan Blake & Miskolc Dixieland Band - Love won't wait
Etwas vorschnell habe ich in der April-Ausgabe mit Rens NewlandsFonk is my Fate die Jive-Music-Review-Reihe abgeschlossen. Kurz danach lagen drei weitere Alben der Wiener Swing/Jazz-Schmiede im Briefkasten, so dass ich die Reihe mit Susan BlakesLove won’t wait nach zwei Monaten Pause wieder aufleben lassen kann. Bis September sind wir somit mit Jive-Perlen versorgt. Mal sehen, was danach passiert.
Auf zwei Fotos im Digipack posiert Susan Blake mit ihrer Posaune. Da ich von Jive Music bislang ausschließlich Instrumental-Alben erhalten hatte, war die Vorerwartung – gerade angesichts des Band-Namens – klar. Wir haben es hier mit einer (außerordentlich attraktiven) Wiener(?) Posaunistin zu tun, die sich von einem ungarischen Orchester begleiten lässt.
Aber da werden falsche Erwartungen geschürt. Nur ein Mal, beim Titelsong, greift die Chefin selbst zum Gebläse. Ansonsten ist sie für den Gesang zuständig und steht gemeinsam mit dem Saxophonisten Tibor Varga der Miskolc Dixieland Band gegenüber. Ebenfalls nur ein Mal, bei dem wohl ungarisch gesungenen „Minden Jó„, hat sie sich mit Alessío Vítellí einen Duett-Partner an die Seite geholt.
Solange man mit „Pop“ keine negativen Assoziationen verbindet, passt die Bezeichnung Dixie-Pop für Love won’t wait hervorragend. Susan Blake serviert fast durchgehend eingängig swingende Nummern, die in der Regel reichlich Drive haben. Die Bläser setzen häufig die Akzente, können sich aber auch zurückhalten. Dann ist es in der Regel das Piano, das die Führung übernimmt – nach Susans Stimme selbstverständlich.
Drei Mal wird es deutlich ruhiger; zum einen beim Titelsong, der dem perlenden Piano viel Raum gibt, dann bei „Jazz-Zenész“, das a cappella mit Fingerschnipsen beginnt und sich dann zu einem Chanson entwickelt, das von einer ungarischen Patricia Kaas stammen könnte. Vor dem Radio Edit von „One Man Show“ schließt die sanft schmeichelnde Ballade „I say thank you“ das Album ab.
Die Trümpfe sind aber die schnellen Nummern. Da gibt es das treibende „Shut up! I'm not in Love with you” mit seinem entschiedenen Gesang, das flotte Charleston-artige „All these little Things” mit Girlie-Stimme und röhrendem Saxophon, das weiche „Minden Jó“ mit tollem Klarinetten-Solo, der fantastische Opener und das zu Recht für den Radio-Einsatz ausgewählte „One Man Show“. Am Ende des Tages hängt nicht nur der Refrain von „Have you seen Mr. Green?“ im Ohr.