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Extraterrestisch live - Blüe Oyster Cult in Nürnberg
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An diesem Tag hätte eigentlich das Festival „Rock The Nations“ in Stuttgart stattfinden sollen. Folgende Bands waren für dieses Paket vorgesehen: Bad Company mit Paul Rodgers, Bachmann Turner Overdrive, Roger Chapman und eben Blue Öyster Cult. Leider wurde die Veranstaltung aufgrund „logistischer Probleme“ abgesagt. Vermutlich wurden zu große Hallen gebucht und für die Veranstaltung zu wenig Karten verkauft. Blue Öyster Cult spielen an dem Tag trotzdem ein Konzert in Nürnberg - eine sehr seltene Möglichkeit, die Band in unseren Breitengraden live zu sehen. Zu Beginn sind im Hirsch noch nicht sehr viele Leute anwesend und ich rechne schon mit einer Art „Geisterkulisse“. Dies ändert sich jedoch und kurz vor Beginn sind vielleicht 200 Fans im Saal.
Die RAMRODS sind eine Band, die es schon seit 1975 gibt. Gegründet wurden sie von Sänger Peter Harasim - beruflich Konzertveranstalter und Mitbetreiber des Musicclubs Hirsch. Zusammen mit Multiinstrumentalist und Arrangeur Marko Bittner spielten sie in fünf verschiedenen Studios und zusammen mit 14 weiteren Gastmusikern das Album Love Is The Answer ein, das es seit letztem Jahr zu kaufen gibt. Das Album ist sehr abwechslungsreich und ich freue mich schon sehr auf die Präsentation der Songs. Um 20 Uhr legt die Band aus Nürnberg los. Es werden einige Songs von dem Album gespielt, darunter die beiden Hits „Talk To Me“ und das überragende „Love Trail“. Ein weiteres Highlight ist der Song „Lover Of The Bayou“, ein Cover von Byrds-Sänger Roger Mc Guinn. Sänger Peter Harasim ist gut bei Stimme und Laune und legt sich mächtig ins Zeug. Seine Begleitband bestehend aus einem Keyboarder, einem Gitarristen, Schlagzeuger und Bassisten ist ebenfalls sehr motiviert und die fünf legen von Beginn an mit viel Spielfreude los. Es werden an diesem Abend auch einige Songs von Fleetwood Mac gespielt. Deren ehemaliger Gitarrist Bob Welch hat tragischerweise vor kurzem Selbstmord begangen. Insgesamt zeigen die Musiker eine sehr engagierte Leistung, die vom Publikum mit viel Applaus honoriert wird. Ich finde es jedoch sehr schade, dass von der aktuellen Cd so wenig Songs berücksichtigt wurden.
Um 21.15 Uhr geht das Licht aus und die Legende aus Long Island - BLUE ÖYSTER CULT - wird angekündigt. Mittlerweile sind vielleicht 400 Fans im Hirsch, die förmlich ausrasten, als die Band die Bühne betritt. Die Band besteht mittlerweile aus den Urgesteinen Eric Bloom (Gesang, Keyboards, Gitarre) und Donald „Buck Darma“ Roeser (Gitarre, Gesang). Die beiden haben sich mit dem Gitarristen Richie Castellano (Gitarre), Jules Radino (Schlagzeug) und dem ehemaligen Bassisten von Joan Jett und Meat Loaf verstärkt. Auf den Plakaten ist ein Foto von dem ehemaligen Ozzy Osbourne-Bassisten Rudy Sarzo abgebildet, der jedoch leider nicht dabei ist. Der Sound ist von Beginn an glasklar und nicht zu laut, man hört jede Nuance des sphärischen Space-Sounds der Band. Los gehts mit dem legendären „Buck’s Boogie“. Buck legt hier mit seiner legendären „Käsegitarre“ ein Gitarrensolo der allerersten Güteklasse hin, das von den anwesenden euphorisch honoriert wird. Das ändert sich übrigens bis zum Ende des Konzerts hin nicht. Eric Bloom und Buck Roeser sind stimmlich und körperlich in guter Verfassung und es macht riesigen Spaß, dieser Band zuzuschauen. Die restlichen Musiker sind ebenfalls grandios. Am besten finde ich den Gitarristen Richie Castellano, der vielfach für Maulsperren im Publikum sorgt. Die Solos, die er locker aus der Hüfte schießt, sind allererste Sahne und er stellt damit Buck Roeser mehrfach in den Schatten.
Bereits der zweite Song „Burnin’ For You“ begeistert das Nürnberger Publikum und das Konzert nimmt rasant Fahrt auf. „Cities On Flame“ wird von Eric Blooms Hammerröhre veredelt, auch hier ist das Publikum sehr gut dabei. Songs wie „Shooting Shark“ oder „Perfect Water“ entfalten ihre Wirkung bei dem genialen Sound total und manchmal macht es fast den Eindruck, dass die Musiker von einem anderen Stern sind - um uns Erdlingen ein paar Kostproben ihrer Musik hören zu lassen. Mit „The Vigil“ wird ebenfalls noch eine Perle ausgegraben, bevor es mit unerbittlicher Härte zu einem der Übersongs der Band, „Godzilla“ kommt. Wahnsinn was die Jungs hier abziehen. Und das Publikum rastet auch hier wieder aus. Das Konzert ist der absolute Oberhammer und jede Sekunde wird von den Fans förmlich zelebriert. Die Spielfreude der Band überträgt sich aufs Publikum und umgekehrt - einfach unglaublich. Mit dem gefühlvollen „Don’t fear the Reaper“ wird der BÖC-Hit schlechthin gespielt. Die beiden wuchtigen Songs „See You In Black“ und „Hot Rails To Hell“ bilden den Abschluss des Konzerts und verpassen dem Nürnberger Publikum zum Abschluss noch einmal gehörig einen Tritt in den Allerwertesten.
Nach etwa 110 Minuten verlassen BÖC unter riesigem Applaus und Zugaberufen die Bühne und man merkt ihnen sichtlich an, dass sie von den Publikumsreaktionen beeindruckt sind. Die meisten Fans sind sich einig, an diesem Abend ein absolutes Weltklassekonzert gesehen zu haben. Was umso mehr beeindruckt: Die Band hat zu ihren besten Zeiten in riesigen Hallen gespielt und ihre Laser-Show hat maßgeblich andere Bands beeindruckt. Doch die Musik funktioniert auch in kleinen Clubs wie im Hirsch . ohne viel technisches Drumherum. Einziger Wermutstropfen: „Astronomy“ wurde leider nicht gespielt.
Fazit: Wer diese Band noch nicht gesehen hat, sollte sie sich unbedingt anschauen! Man sieht hier keine abgehalfterten Rockstars, sondern eine Reihe sehr sympathischer Musiker, die mit großer Begeisterung und Spielfreude ihre Hits präsentieren. Hingehen!!!
Setlist:
Buck's Boogie
Burnin' For You
Cities on Flame
Shooting Shark
ME 262
Perfect Water
The Vigil
Last Days of May
Godzilla
(Don't Fear) The Reaper
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See You In Black
Hot Rails To Hell
Stefan Graßl
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