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25 Years after - Mein Leben mit der CD; Folge 16: Tribute - Breaking Barriers





In den 80ern gab es in Hannover den Spanner, ein schwarz-weiß Info-Magazin, das kostenlos in Kneipen, Clubs und Szene-Kinos auslag und vor allem über das alternative Kultur- und Politik-Geschehen in der Stadt und ihrer Umgebung informierte. Wie in allen derartigen Magazinen gab es gelegentliche Verlosungen von CDs, Büchern oder Tickets.

Warum ich nun genau an dieser Verlosung teilgenommen habe, erschließt sich mir aus heutiger Perspektive nur bedingt. Wenn ich mir die Festival-Karte ansehe, können das eigentlich nur zwei Acts gewesen sein. Zum einen Wolfgang Ambros, denn die süddeutschen und österreichischen Liedermacher, wie Danzer, Wecker, Fendrich oder auch Ambros waren damals auch bei jüngeren Leuten recht angesagt. Es könnten auch Opus gewesen sein. Die oft hämische Kritik an diesem One-Hit-Wonder habe ich nie recht verstehen können. Vielleicht war es auch Eric Burdon, von dem ich zwar kaum etwas kannte, der als Special Guest auf Udo Lindenbergs Live-Album Livehaftig aber eine mehr als respektable Leistung abgeliefert hatte.

Wie dem auch sei. Ich hatte die Karte gewonnen, mir über die Mitfahrzentrale eine Verbindung nach Goslar besorgt und erlebte eines der entspanntesten Festivals aller Zeiten. Seit diesem Erlebnis, verstehe ich nicht mehr warum man Festivals immer auf flachem Gelände anbietet. Goslar war genial. Die Bühne stand am unteren Ende einer sanft abfallenden Wiese. So hatte jeder einen optimalen Blick auf die Bühne. Und wenn man sich umdrehte, sah man im Hintergrund die imposante Kulisse der alten Kaiserpfalz. Am Rand des Geländes Bäume, die bei Bedarf Schatten spendeten. Super!!!

Und auch musikalisch gab es einiges zu entdecken. Zum einen, dass man Opus nicht auf ihren Stimmungshit „Life is live“ reduzieren darf. Die entpuppten sich als kernige Hard Rock Band. Dann – völlig neu für mich – die mit absoluter Live Power überzeugende Hannoversche Funk-Kapelle Fun Key B. Zum dritten die für den gecancelten Headliner Eric Burdon eingesprungenen Untouchabels, noch mal grandioser Funk Rock, aber wesentlich härter und aggressiver, als Fun Key B, ein würdiger Headliner.

Die eigentliche Entdeckung aber waren die schwedischen Tribute. Kein Rock, kein Folk, nicht progressive, nicht Pop – und doch von allem etwas. Mit großer Besetzung und einer Vielzahl an vor allem akustischen Instrumenten heizten sie dem Festival-Publikum ein, ohne auch nur eine Sekunde in den Friede-Freude-Eierkuchen-Bereich vieler Folkies abzugleiten. Das hier war Rock, Gefühl, Power, Melodie, Lebensfreude, Natur und Technik – alles in einem.

Ich bin nicht der Typ, der nach so einem Konzert sofort in den nächsten Laden rennt, um sich die Scheiben zum Konzert zuzulegen. Aber der Name Tribute hatte sich tief in meinem Bewusstsein eingebrannt. Und als dann knapp zwei Jahre später die zweite Tribute-CD Breaking Barriers im Regal meines Berliner Lieblings CD-Laden in der Steglitzer Rheinstraße stand, der in dieser Kolumne bereits erwähnt wurde, hab ich sie von 33,90 DM (der Aufkleber ist noch heute auf der CD) auf immer noch üppige 32,10 DM heruntergehandelt und eine CD erworben, die heute immer noch in die engere Wahl käme, wenn man mich nach den 100 Scheiben für die einsame Insel fragen würde.


Norbert von Fransecky



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