Rosetti, A. (Moesus)
Requiem für Mozart
|
|
Info |
Musikrichtung:
Wiener Klassik
VÖ: 1.6.2011
(Ars / Note 1 / SACD hybrid / DDD / 2008 / Best. Nr. ARS 38 095)
Gesamtspielzeit: 81:21
Internet:
Camerata Filarmonica Bohemia
|
|
|
HOCHSTAPELEI
Ein bisschen hochgestapelt ist es schon, diese SACD mit "Requiem für Mozart" zu betiteln. Abgesehen davon, dass das auf vier Teile (Introitus, Sequenz, Offertorium und Sanctus) der Totenmesse beschränkte Werk Rosettis nur 23 Minuten Spielzeit einnimmt, ist es auch nicht aus Anlass von Mozarts Tod komponiert worden. Vielmehr suchte man in Prag händeringend nach einem Stück, das bereits fertiggestellt und einstudiert war, um es möglicht bald in einem Gedenkgottesdienst für den in Böhmen hochgeschätzen Wiener Komponisten aufführen zu können. Und so verfiel man auf Rosettis Vertonung, die auf das Jahr 1776 datiert und erst 1789 erneut zur Aufführung gebracht worden war. Sie ist eher historisch (die mit Mozart befreundete Josepha Duschek sang damals höchstselbst die Sopranpartie) als musikalisch bedeutsam und zeigt einmal mehr, wieviele Lichtjahre entfernt das Ausnahmegenie Mozart sich qualitativ von den Zeitgenossen bewegte. Rosettis Totenmesse ist im Vergleich dazu schlichtweg gefällige Massenware im Stil der Zeit. Kaum verklungen, schon vergessen. Schlichte Melodien über unauffälliger Instrumentalbegleitung. Da überrascht nichts.
Ein Urteil, das übrigens durchaus nicht auf alle seine Kompositionen zutrifft: Dem Hymnus "Jesu, rex fortissime" oder auch der Es-Dur-Sinfonie könnte man einige interessante Apsekte abringen. Wenn, ja wenn sie denn geistreicher interpretiert würden, als es hier unter der Leitung von Johannes Moesus, The Prague Singers und La gioia, sowie die Camerata Filarmonica Bohemia tun. Die Ausführenden verleihen allen Stücken den Anstrich naiver Bauernmalerei, schlicht und überwiegend ausdrucksarm. Hinzu kommt ein nur mäßig überzeugendes Solistenquartett und ein Klang, der viel zu viel Hall abbekommen hat. Es mag ein edles Ansinnen gewesen sein, die Aufnahme dort zu produzieren, wo einst jener Gedenkgottesdienst stattgefunden hat, aber die Akustik der St. Niklas Kirche auf der Prager Kleinseite bildet sich hier äußerst ungünstig ab.
Sven Kerkhoff
Trackliste |
1-7 Requiem Murray H15 (Prager Fassung) 23:10
8-10 Sonfina Es-Dur Murray A23 (Fassung A) 41:41
11 Graduale Es-Dur Murray H24 (Rosetti/Gaelle) 03:10
12 Graduale B-Dur Murray H25 (Rosetti/Gaelle) 04:15
13 Salve Regina Es-Dur Murray F85 04:12
14 Jesu, rex fortissime D-Dur Murray H31 04:53 |
|
|
|
|
Besetzung |
Maríc Porter: Sopran
Anna Havlíkoá: Mezzosopran
Ondfej Socha: Tenor
Matthew Markham: Bariton
The Prague Singers / La Gioia
Camerata Filarmonica Bohemia
Johannes Moesus: Ltg
|
|
|
|