Musik an sich


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Schumann – Ravel – Skrjabin (Volodin)

Miroirs


Info
Musikrichtung: Romantik Klavier

VÖ: 07.03.2011

(Challenge Records / CD / DDD / Best. Nr. CC72508)

Gesamtspielzeit: 64:54



WUCHTIG

Man hört, dass Alexei Volodin ein Vertreter der russischen Pianistenschule ist: Sein Spiel ist kraftvoll, sonor, vollmundig und technisch souverän. Ein Asket ist dieser sinnliche Klangformer gewiss nicht; er kostet das Spiel der melodischen und harmonischen Bewegungen auf der Tastatur und im Pedal weidlich aus und ist sich seiner Fähigkeiten stets bewusst.
Zwar verrauscht ihm die Musik nicht unbedingt unter den Händen, bleibt aber bei diesem facettenreichen Dreierprogramm zu sehr an der Oberfläche. Robert Schumanns Kreisleriana weiß so gar nichts von jener Mania, die den Komponisten in ihrem Griff hielt und deren dunkle Schwester die geistesverwirrende Depression war. Volodins Spiel ist hier einfach zu robust, sein optimistischer pianistischer Zugriff treibt ihr das Unbehagen aus.
Auch die Vexierspiele von Ravels fünf Miroirs sind in dieser Hinsicht zu glatt aufgefasst: Nachtfalter im hellen Licht, ein pittoreskes Seestück, ein kurioser Hofnarr, prächtige Kirchenglocken … und der tontechnisch nicht optimal ausbalanciert Klang des Flügels gewinnt mitunter einer Massivität, die den Feinheiten der Musik nicht gut ansteht. Da wird dann manches delikate Detail unscharf.
Bei Skrjabins 5. Sonate nimmt sich der satte Farbenrausch dagegen stimmiger aus, wenngleich auch hier die Energie des Spiels die Subtilität der Musik dominiert.
Bei aller technischen Bravour und Sicherheit: diese drei sehr unterschiedlichen Stücke benötigen doch einen differenzierteren Angang mit Sinn für ambivalente Zwischentöne.



Georg Henkel



Trackliste
01-08 Robert Schumann: Kreisleriana
09-13 Maurice Ravel: Miroirs
14 Alexander Skrjabin: Sonate Nr. 5
Besetzung

Alexei Volodin: Klavier


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