Simone Kopmajer
Didn't you say
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Gerade einmal 29 ist die in Schladming geborene Österreicherin Simone Kopmajer, die seit Jahren ihre Longplayer in vornehmlich in Japan, Spanien und den USA veröffentlicht hat und achtbare Erfolge damit verzeichnet. Mit Didn´t you say macht sie nun den Schritt zurück auf den deutschsprachigen Markt, und dazu sucht sie sich ein Potpourri großer, bekannter Jazz-Songs zur Interpretation aus, die ganz klassisch mit überwiegend Bass und Piano begleitet werden.
Didn´t you say beginnt jedoch mit einer Eigenkomposition von Simone Kopmajer, nämlich dem gleichnamigen Titelsong "Didn't you say", einem ganz klassischen Jazz Song im Stile der großen Zeit eben jenes classic Jazz, mit dem sie einen wesentlichen Grundstein zu einer Einordnung ihres Werkes legt: Würde man eine Kollegin wie etwas Diana Krall eher in die großen, glamourösen Konzerthallen einordnen, klingen Simone Kopmajers Song eher nach klassischem Jazzkellerjazz - und das ist als Kompliment gemeint! Auch "Bewitched, bothered and bewildered" (1940) hat eben jene Elemente: eine zarte, klassische Begleitung mit Piano und Trompete, dazu die wunderschöne, unaufgeregte und unaufdringliche Stimme der Österreicherin - schlicht schön!
Sich an eine mit einem leichten Bossa versetzten Interpretation von "Come fly with me", unvergessen in der Interpretation von Frank Sinatra, heranzuwagen, spricht für das Selbstbewußtsein von Simone Kopmajer, aber warum auch nicht, der Song gelingt ihr ganz wunderbar, ebenso das vergleichbare "Baubles, Bangles & Beads" (im Original von 1953).
Wirklich überrascht hat mich "S'Wonderful", jener bekannte Song von George Gershwin aus den späten 20ern, dem Simone Kopmajer gegenüber den sehr langsamen Interpretationen seine alte Frische und Lebendigkeit zurückgibt, nicht zuletzt durch den Freiraum für die Soli der beteiligten Instrumente - für mich der beste Song des Albums, bevor sie mit "Everything must change" wieder eine ruhigere Spur einschlägt. Das Gegenstück zu "S´Wonderful" stellt dann "I've ever been in Love before" (1950) dar, eigentlich ein Musicalsong, der aber klassisch von ihr interpretiert wird.
Zum Ende von Didn´t you say hin wird Simone Kopmajer noch einmal experimentierfreudig: Nicht nur, dass sie mit "How sweet it is..." einen Motown von 1964 interpretiert, sondern auch "Kiss" - jawohl, jenen bekannten Song des "kleinen Prinzen" mit der hohen Stimme! Dazu aber später, denn vorher schließt sie ihr Album mit einer Interpretation von "Don't explain", der leider gegenüber den großen Sängerinnen des Genres (gerade erst hat DeeDee Bridgewater den Song kongenial neu aufgenommen) farblos wirkt.
Die Entscheidung, das Album mit einem aus dem Country stammenden Song zu beenden ("Tennessee Waltz") führt auch leider gerade zu den Songs, die für mich die unerklärbaren Ausfälle des Albums darstellen: Zum einen "Ghost in this House", zum anderen "Forgetting to breathe", Songs mit einem (zu) starken Einschlag amerikanischer Songwritermusik; und auch die Entscheidung, "Kiss" aufzunehmen, ist zwar mutig, funktioniert aber schlichtweg nicht; und was das mit einen synthetisch klingenden Reggeabeat unterlegte "Pathway" soll verstehe ich auch nicht!
Nun gut, trotz dieser in meinen Augen fehlgeschlagenen Experimente ist Simone Kopmajers Didn´t you say ein schönes, klassisches Jazz-Album geworden, und dankenswerterweise nicht wieder eines dieser aufpolierten, sondern ein grundsolides. Danke!
Andreas Matena
Trackliste |
1 | Didn't you say | 4:07 |
2 |
Baubles, Bangles & Beads | 3:50 |
3 |
Ghost in this House | 3:50 |
4 |
I've never been in Love before | 4:30 |
5 |
Bewitched, bothered and bewildered | 6:20 |
6 |
Come fly with me | 4:30 |
7 |
Forgetting to breathe | 4:25 |
8 |
S'Wonderful | 4:06 |
9 |
Everything must change | 5:13 |
10 |
Pathway | 4:42 |
11 |
How sweet it is - to be loved by you | 3:36 |
12 |
Kiss | 5:01 |
13 |
Don't Explain | 3:19 |
14 |
Tennessee Waltz | 4:36 |
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