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Adam de la Halle (Tonus Peregrinus)
Le Jeu de Robin et de Marion
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Info |
Musikrichtung:
Mittelalter Ensemble
VÖ: 27.03.06
(Naxos / Naxos CD AD DDD 2003) / Best. Nr. 8.557337 )
Gesamtspielzeit: 74:26
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PATCHWORK
Zeichnete sich die 2004 erschienene Interpretation des aus dem 13. Jahrhundert stammenden Le Jeu de Robin et Marion beim französischen Ensemble Micrologus durch einen einheitlichen, der Rekonstruktion mittelalterlicher Klangwelten verpflichteten Ansatz aus (Review), so geht die britische Formation Tonus Peregrinus weit darüber hinaus. Sie deutet Adam de la Halles berühmtes Schäferspiel offenbar nicht nur als frühen Vorläufer der Oper, sondern als regelrechtes Hörspiel. Ein Hörspiel, das durch die Stilmittel der Arte Acoustique den letzten Schliff erhalten hat. Da der heutige reizüberflutete Hörer mit dem höfischen Publikum des hohen Mittelalters nicht mehr viel gemein habe und Libretto wie Musik des Dramas in einer recht verwirrenden Fülle von Fassungen und Fragmenten vorliegen, haben sich Anthony Pitts und sein Ensemble für eine mehrschichtige Wiedergabe entschieden. Dank der mehrkanaligen Aufnahmetechnik hören wir links die gesprochene Originalerzählung im altfranzösischen Dialekt. Von rechts dagegen geschnitten wurde eine moderne englische Fassung, dazwischen – auf beiden Kanälen – erklingt die Musik mit ihren zeitlosen Liedern, die durch phantasievolle Arrangements eines reichhaltigen mittelalterlichen Instrumentariums zum Leben erweckt werden. Angereichert wurde das Ganze durch einige zusätzliche Kompositionen, die mit de la Halles Werk in Verbindung stehen. Die künstliche Veränderung der Raumakustik tut das ihrige, um ein mitunter verwirrendes Vexierspiel von historischem und zeitgenössischem Material zu eröffnen. Die Musik erscheint dabei wie eine handvoll antiker Gemmen und Edelsteine in einer modernen, auch etwas glanzlosen Fassung.
Trotz der originellen Machart und einer kurzweiligen, britisch-humorvollen Präsentation befriedigt mich die Produktion wegen der umfangreichen Sprechanteile nicht so richtig. Irgendwie fühlt man sich wie im Sprachlabor. Als Feature über Adam de la Halles Werk mag das hingehen. Aber vielleicht ist die Distanz zur mittelalterlichen Hörerwelt doch nicht so groß, wie uns die Interpreten glauben machen wollen. Weniger Analyse und Rahmenwerk wäre da musikalisch mehr gewesen.
Georg Henkel
Besetzung |
Tonus Peregrinus
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