Vivaldi, A. / Piazzolla, A. (Tur Bonet)
Vier Jahrezeiten
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Info |
Musikrichtung:
Barock / Tango Nuevo
VÖ: 07.06.2024
(Glossa / Note 1 / CD / 2023 / Artikelnr. GCD 924703)
Gesamtspielzeit: 66:39
Internet:
Lina Tur Bonet
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EINDEUTIG SPIELFREUDE
Eine unbefangene Spielfreude gepaart mit technischer Brillanz zeichnet seit vielen Jahren die Interpretationen der Geigerin Lina Tur Bonet aus, die sich dabei nie scheut, den alten Schlachtrössern des Repertoires Beine zu machen. Diesmal wagt sie sich an Vivalids Vier Jahrezeiten heran und wer das Album auflegt, sollte sich auf ein paar handfeste Überraschungen gefasst machen. Sonntagmorgenmusik ade! Hier feiert das Landleben mit Betonung auf "Leben" fröhliche Urständ. Tur Bonet ist viel zu gewitzt, um dabei allein auf hohes Tempo, virtuose Mätzchen oder dynamische Kontraste zu setzen. Ihr liegt daran, feinsäuberlich das Tonmalerische der Stücke, ihren revolutionären Esprit herauszuarbeiten. Dazu gehört der Einsatz geräuschafter Momente, gerne auch abrupt bis perkussiv, so dass man in der Musik den Hund bellen und den Vogel singen hört - was nicht wenigen von Vivaldis Kritikern seinerzeit des Guten zuviel war. Das hat Witz und Frische. Es wohnt ihm aber in seiner Tendenz zur Vereindeutigung auch die Gefahr der Abnutzung inne, sobald beim zweiten und dritten Hören die Überraschung nun einmal dahin ist. Gleichwohl ein vergnüglicher Angang, zumal die Musiker: innen der musica alchemica kongenial mitziehen. Nicht ganz schlüssig ist es, dass die Pausenzeit zwischen den vier Concerti extrem knapp gewählt wurde, wodurch die Jahrezeiten nahezu ineinander übergehen; das mag kalendarisch unbestreitbar richtig sein, tut dem je eigenen Charakter der Teile aber nicht gut.
Vivaldis Evergreen die "Four Seasons of Buenos Aires" des Astor Piazzolla gegenüberzustellen, ist mittlerweile eine fast schon zu etablierte Programmidee geworden. Tur Bonet entscheidet sich für die Originalversion in kleiner Besetzung, bei der ihr Bandoneon, Kontrabass und Klavier zur Seite stehen. Das erhöht die Agilität und da Tur Bonet hier einen ähnlichen Grundsansatz wie bei Vivaldi pflegt, gewinnt die Interpretation eine beachtliche street credibility. Die Musik erlangt ihre ursprüngliche Kraft zurück, schwankend zwischen rotweinseliger Schwärmerei und rauh-aggressiver Straßenszene. Dieser Tango darf sich auch einmal schmutzig machen und die Musik springt einen wie ein wildes Tier an.
Sven Kerkhoff
Trackliste |
A. Vivaldi: Le quattro stagioni, op. 8 Nr. 1-4
A. Piazzolla: Cuatro estaciones portenas (The four seasons of Buenos Aires) |
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Besetzung |
musica alchemica (Vivaldi)
cuarteto alchemico (Piazzolla)
Lina Tur Bonet: Violine
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