Snakebite
Cobra Crew
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"Blow It Up, Never Stop", so wird kraftvoll gefordert, die Drums ballern und prügeln, die fetten Gitarren nudeln und nudeln und brettern volle Breitseite, der Bass brummelt dazwischen und Keyboards kleiden Alles breitflächig aus, und darüber der kräftige Gesang voller Inbrunst. Ja, das ist "Blow It Up", der erste Song der Platte Cobra Crew, vorgetragen von der Essener Heavy Metal-Band Snakebite, ihr drittes Album. Mit "Stormriders" brettert es förmlich noch einen Tick heftiger, gemeinsam brüllt man den Text im Chor. Hier muss ich persönlich werden, ich bin mit Heavy Metal auch aufgewachsen, habe Einiges geliebt und Anderes wieder nicht, für mich war einfach ein Wörtchen wichtig - "Feeling", fein verpackt, versteht sich, und in dieser Hinsicht mag ich auch die Musik von Motörhead, denn dort schwang stets genau dieses Feeling mit, dieser menschlich-warme Aspekt, den ich zum Beispiel bereits als Jugendlicher auch von der Brachial-Combo Blue Cheer lieben lernte.
Doch diese Musik von Snakebite fällt ganz einfach nicht darunter. Es geht auch nicht um dieses Donnernde und Bretternde, hier klingt mir das oft einerseits sehr auf kühle Technik bezogen, und wirkt oft kalt und statisch, und andererseits gibt es Passagen und Songs, wie zum Beispiel "Heading For The Best", wo man sich offensichtlich nicht entscheiden kann, ob man nicht lieber ein Auge für kraftvolle Popmusik riskieren sollte. Mit anderen Worten, obwohl die Musik oft sehr nervös kommt, läßt sie mich ruhig sitzen und kann mich nicht vom Hocker reißen. Denn sie swingt so gar nicht...
Mithin bleibt es mir vorbehalten, mich möglichst objektiv zu verhalten. Und so gesehen, ist das Vorgetragene auf keinen Fall schlecht zu beurteilen, handwerklich geht das in Ordnung, die Arrangements passen auch, Melodik und Harmonie schwingen durchaus mit, und somit mag das "Klassenziel" erreicht sein und die Fans nicht enttäuschen, live dürfte auch entsprechend tolle Stimmung herrschen. Musikalisch begibt man sich ein wenig in die Achtziger, jedenfalls erinnert mich der Sound stark an jenes Jahrzehnt und seiner speziellen Art der Vorstellung von Hard Rock.
Doch derweil folge ich dann doch lieber dem Aufruf "Let There Be Rock" und höre harten Rock, der auch swingt, oder vielleicht ein wenig Deep Purple? Nun, es ist halt auch "Geschmackssache", oder?
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Blow It Up
2 Stormriders
3 Heading For The Best
4 Wheels Keep On Turning
5 Don't Turn Away
6 My Burning Love
7 Weekend Warrior
8 Kill Wig Metal
9 Chained To Rock
10 Long Way Home
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Besetzung |
Nikki Wagner (vox, git)
Chris Cobra (git)
Alex Lacroix (bass)
Julian Snake Fischer (drums)
Peter Gedert (keys)
Melina Di Febo, Agata Pilarska (backing vocals)
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