Mozart, W. A. / Lachnith, L. W. / Cimarosa, D. u.a. (Montebugnoli)
Pasticcio - Opernarrangement für Kammerensemble Paris 1801
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Info |
Musikrichtung:
Oper / Arrangement
VÖ: 10.05.2024
(EnPhases / Outhere / Naxos / CD / 2023 / Artikelnr. ENP017)
Internet:
Ensemble Hexaméron
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NOTLÖSUNG
Einem deutschen Singspiel den Weg nach Frankreich zu bahnen, erwies sich selbst bei einem Geniestreich der "Zauberflöte" als nicht ganz einfach. Ein Mann mit dem sprechenden Namen Ludwig Wenzel Lachnith unternahm schließlich den Versuch - und hatte zumindest kommerziell Erfolg. Dafür verstümmelte er das Werk allerdings grausam, arrangierte die Geschichte komplett um, würfelte die Nummern durcheinander, fügte Versatzstücke aus anderen Mozart-Opern und gänzlich Fremdes hinzu. Heraus kam dabei "Les Mystères d´Isis", dessen mystisch-orientalisches Kolorit das Machwerk 1801 zum Kassenschlager werden ließ. Hector Berlioz brachte es zwar auf den Punkt, in dem er in seinen Memoiren Lachnith als "Cretin" bezeichnete, der Mozart mit dieser grässlichen Mischung "ermordet" habe. Aber immerhin waren Mozarts Melodien damit zehn Jahre nach dessen Tod zumindest endgültig in Paris angekommen. Und natürlich wollte man sie nicht nur in der Oper hören, sondern auch im heimischen Salon. Das hieß aber vor der Erfindung des Tonträgers notgedrungen: Selber machen. Auch hier half Lachnith mit entsprechenden Arrangements geschäftstüchtig aus, doch solche Einrichtungen für Klavier, Flöte, Violine und Violoncello plus Singstimme waren seinerzeit ohnehin weit verbreitet. Da konnte dann auch schnell ein Medley aus allen möglichen Opernarien, die en vogue waren, konzipiert werden, bei Bedarf angereichert mit etwas rein instrumentalem Beiwerk.
Der Pianist Luca Montebugnoli, der hier eine solche Salon-Darbietung nachzubilden sucht, nennt das in Anlehnung an Lachnith ein "Pasticcio", was hier indes etwas hochgegriffen ist, denn ein solches würde sich immerhin durch eine gewisse thematische Verbundenheit auszeichnen. Sei´s drum. Diese ließe sich entbehren, wenn denn der Rest erfreuen würde. Tut er aber nicht. Die per se schon oft eher grobschlächtigen Arrangements und zum Teil läppischen Stückchen werden ziemlich steif serviert. Dabei sticht besonders das spannungsarm müde Flötenspiel heraus. Montebugnoli selbst traktiert das Erard Tafelklavier von 1806 zwar behende, vermag aber nichts daran zu ändern, dass dessen Klang rauh und dessen Mechanik in der Geläufigkeit begrenzt bleibt. Die Sopranistin Marianne Croux und der Tenor Cyril Dubois müssen sich arg zurücknehmen, um die wenig durchsetzungsstarken Instrumente nicht an die Salonwand zu singen - und wurden daher sicherheitshalber tontechnisch nach hinten gerückt. Beide wirken im Ausdruck entsprechend angespannt und unfrei.
Das alles ist in seiner Schrulligkeit die ersten Minuten lang kurios, dann unfreiwillig komisch und sehr rasch schlicht nur noch frustrierend.
Sven Kerkhoff
Trackliste |
Wolfgang Amadeus Mozart / Ludwig Wenzel Lachnith: Ouvertüre & O gage si cher a mon coeur aus "Les Mysteres d'Isis"
Wolfgang Amadeus Mozart: Allegretto aus dem Klavierkonzert Nr. 25
Domenico Cimarosa: Pria che spunti in ciel l'aurora aus "Il matrimonio segreto"
Francois Devienne: Andante, Rondeau aus "Grand solo pour la flute"; Chant de Pedrok, Chant de Cortez & Hymne de la mort aus "Romances de Gonzalve de Cordoue, roman du citoyen Florian"
Jean-Louis Duport: Romanze für Cello & Klavier
Giovanni Paisiello: Il mio ben quando verra aus "Nina, o sia La pazza per amore"
Felice Blangini: Ti sento sospiri, Placido zeffiretto & Dal mio bel sol lontano aus "Nocturnes a deux voix op. 8"
Ferdinand Herold: Andante avec violon oblige aus dem Klavierkonzert Nr. 3
Pierre Garat: La complainte du troubadour; Salut a toi belle prairie |
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Besetzung |
Marianne Croux (Sopran), Cyrille Dubois (Tenor)
Ensemble Hexaméron
Luca Montebugnoli: Klavier & Leitung
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