Steve Hunter
The Deacon Speaks
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Zuletzt war Steve „The Deacon“ Hunter, der am 14. Juni 1948 als Stephen John Hunter in Decatur, Illinois geboren wurde, 2021 als Gast bei zwei Songs auf Detroit Stories, Alice Coopers Hommage und Liebeserklärung an seine Heimatstadt, zu hören. Nun bringt der Wahlspanier, der vor allem als wandlungsfähiger Studio- und Livemusiker für Lou Reed, David Lee Roth oder eben Alice Cooper bekannt ist, durchaus überraschend auf seinem eigenen Label Deaconrecords sein achtes Soloalbum The Deacon Speaks heraus. Darauf singt Hunter das erste Mal seit seinem Solo-Debüt Swept Away von 1977 wieder selbst! Auf den zweiten Blick deutet es der Titel The Deacon Speaks ja ziemlich deutlich an, aber nach der enormen Zeitspanne von fast 50 Jahren rechnet man dennoch nicht damit! Klar, dass sich seine Stimme seitdem gewaltig, um nicht zu sagen grundlegend verändert hat! Der 75-Jährige selbst ordnet seinen Gesang zwischen Dr. John und Tom Waits ein. Ich würde noch das unverwechselbare Organ von Lou Reed dazuzählen. Heraus kommt eine „weathered, deep, baritone voice“, wie es treffend in einer Internet-Kritik umschrieben wird. Den tiefenentspannten und doch eindringlichen Worten hört man zu, ob man will oder nicht! Kein Wunder, dieses Werk heißt schließlich nicht umsonst „Der Dekan spricht“!
Hunters sonorer Sprechgesang eignet sich perfekt zum Geschichtenerzählen. In jedem einzelnen „Hey“ in „Tiresome Blues“ steckt mehr Lebenserfahrung und Tiefe als andere in ein ganzes Buch hineinbekommen!
Als Gitarrist ist Hunter ein Meister darin, den richtigen Ton im richtigen Moment zu spielen, und dadurch, weil beides eng zusammenhängt, fast zwangsläufig auch ein Meister der Pausen. Was der Mann auf Lou Reeds „Sweet Jane“ spielt – und vor allem, wie er es spielt! - ist zum Heulen schön!! Weder kennt noch akzeptiert seine Vielseitigkeit jemals irgendwelche Grenzen; es ist einfach phänomenal, wie unterschiedlich er in jedem Stück klingt. So lässt er in „Up From The Skies“ die Saiten völlig anders klingen, singen und sprechen als Jimi Hendrix im deutlich kürzeren Original. Überhaupt ist es verblüffend, wie selbstverständlich Steve Hunter ausnahmslos jeden der fünf Coversongs zu seinem eigenen macht, ihn adaptiert, sich einverleibt, bis er ein Teil von ihm und nicht mehr wiederzuerkennen ist.
Das schönste „Cover“ stammt indes von Karen Hunter, die ihrem Mann „Independent Soul“ auf den Leib geschrieben hat. Darin heißt es: „I´m a free-living, free-thinking, independent soul“. Das trifft die Seele (!) dieses wundervollen Musikers und in sich ruhenden Menschen perfekt. Da bleiben keine Fragen mehr offen!
Auf keinen Fall vergessen darf man die beiden Instrumentalstücke auf dieser Platte: Da ist zum einen das sehnsuchtsvolle, sanft dahingleitende „Annabel´s Blues“, zum anderen das nachdenkliche „In A Lonely Place“ mit seinen sorgfältig gesetzten Tönen, die einen weit forttragen, die verklingen und doch bleiben. Die Sequenz, die nach etwas mehr als drei Minuten beginnt, hebt dich in andere Sphären!
The Deacon Speaks ist ein schimmerndes Juwel des (Slow) Blues, das Lässigkeit und Leidenschaft in einer Meisterschaft vereint wie nur wenige andere.
Michael Schübeler
Trackliste |
1 | Back Door Man (Willie Dixon) | 4:44 |
2 | Tiresome Blues (Steve Hunter) | 5:07 |
3 | Independent Soul (Karen Hunter) | 3:40 |
4 | The Ballad Of John Henry Gates (Steve Hunter) | 4:45 |
5 | Annabel´s Blues (Steve Hunter) | 2:30 |
6 | Up From The Skies (Jimi Hendrix) | 5:12 |
7 | Sweet Jane (Lou Reed) | 4:53 |
8 | Waiting For A Friend (Rolling Stones) | 4:45 |
9 | Who Is He And What Is He To You (Bill Withers) | 4:19 |
10 | In A Lonely Place (Steve Hunter) | 4:46 |
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Besetzung |
Steve Hunter (All Instruments, Lead & Background Vocals)
Gäste:
Paco Passman (Acoustic Guitar Slide Solo at Track 4)
Karen Hunter (Background Vocals)
The Fabulous Deakon Choir (Background Vocals)
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