Luca Zambito Quartett
Ancestry
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Der 1995 in München geborene Pianist Luca Zambito beschäftigte sich in der Vergangenheit mit Jazz, Pop und frei improvisierten Musikstilen. Das Luca Zambito Quartett gründete er 2021, nun wird mit Ancestry das aktuelle Album der vier Musiker vorgelegt. Schon jetzt wurde das Album ausgezeichnet, vom Bayerischen Rundfunk als Jazzalbum des Monats Februar.
Bereits mit lebhaftem Spiel werden durch das Eröffnungsstück "Axolotl" Akzente gesetzt. Moritz Stahl trägt hier mit dem Sopransaxofon wesentlich bei, doch natürlich ist es letztlich das Zusammenspiel aller Vier, die diese Mischung aus Jazz und Elementen der Fusion über die Dauer von achteinhalb Minuten eindrucksvoll zum Strahlen bringen. Struktur und freies Spiel bilden hier eine perfekt zusammengefügte Grundlage, leidenschaftlich sprüht die Musik und treibt kraftstrotzend voran. Durch "Until The End Of Time" wird dieses dann durch einen balladesken Modus unterbrochen. Doch eine Ballade im herkömmlichen Stil innerhalb des Jazz' ist das überhaupt nicht, denn man improvisiert hier auf den Boden einer relativ ruhigen Stimmung, die erst etwa erst ab 2:45 Minuten ein wenig an Struktur gewinnt, dann wirkt es gelöster, fast ein wenig romantisch.
Und so zieht sich diese Vielfalt schließlich durch alle acht Songs des Albums, allesamt Kompositionen des Pianisten. Diese Vielfalt äußert sich jedoch einerseits durch die dadurch entstehende Abwechslung, andererseits gibt es einen roten Faden durch das stets perfekte Zusammenspiel aller vier Musiker, die innerhalb dieses Facettenreichtums auch immer aufeinander eingehen und wirklich gemeinsam agieren.
In diesem Zusammenhang ein kurzer Auszug aus der Pressemitteilung zu dieser Veröffentlichung, die auch zum Verständnis des Projekts dienen kann: Der Titel "Ancestry" hat jedoch auch einen persönlichen Hintergrund und bezieht sich auf Herkunft und deren Verarbeitung. Dieser Prozess inspirierte einige der Stücke des Albums und führt beim Zuhören in ein weites Feld von Gefühlswelten, in ihre intimen Momente, ihre explosiven Auswüchse, aber auch in die spielerischen Freude am Prozess selbst.
Nun, diese Ausführungen treffen perfekt auf das zu, was ich hier höre. Mich erreichen musikalische Inhalte, die sich aus dem Hard Bop, dem modalen Jazz und der Fusion speisen, zusammengerührt zu einer inspirierenden und unterhaltenden Melange.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Axolotl
2 Until The End Of Time
3 Tengstrasse
4 Ancestry I
5 Missing Out
6 Nivle
7 Ancestry II
8 Oscars Mood
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Besetzung |
Moritz Stahl (tenor- and soprano saxophone)
Nils Kugelmann (bass)
Valentin Renner (drums)
Luca Zambito (piano, composition)
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