Komitas – Aprikian, G. – Ganatchian, P. u. a. (Zaïcik, E. u. a.)
Mayrig. To Armenian Mothers
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Info |
Musikrichtung:
Armenische Musik
VÖ: 05.05.2023
(Alpha / Note 1 / CD / DDD / 2022 / Alpha 947)
Gesamtspielzeit: 69:22
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SÜSSE KLAGE
„Mayrig“ – „Mutter“: So beginnt dieses Album mit armenischen Liedern und Instrumentalstücken, meist eigens arrangiert für tiefen Sopran, Violine und Klavier. Im ersten Stück, „Mutter, wo bist du?“, das auf eine alte Weise zurückgeht, klagt ein Kind um seine verlorene Mutter. Auskomponiert hat dieses ergreifende Lamento der 1926 geborene Gabris Aprikian. Präsent sind hier wie in den anderen Stücken auf dieser Platte die volksmusikalischen Wurzeln, die tief in die schmerzreiche armenische Geschichte und Kultur hineinreichen: Arbeit am und im musikalischen Gedächtnis und den Resonanzräumen der eigenen Identität.
Ein weiterer Komponist, ohne den das armenische musikalische Erbe den Genozid von 1915/16 erst gar nicht überlebt hätte, ist Komitas Vardapet, kurz Komitas, der die geistliche und weltliche Musik seiner Heimat durch seine unermüdliche Sammler- und Arrangeur-Tätigkeit vor der Katastrophe konserviert hat. Zwar haben ihm schon damals Kirchenvertreter vorgeworfen, die liturgische Musik auch profaniert bzw. kommerzialisiert zu haben – doch ist sein Verdienst unbestritten. Durch Komitas‘ Bearbeitungen wurde die westliche Musikwelt auf den großen Schatz der armenischen Musik aufmerksam.
In den vorliegenden Versionen vor allem der Instrumentalstücke lässt sich freilich eine gewisse Überfeinerung des Arrangements nicht verleugnen, so schön und ausdrucksvoll schmerzlich das grundlegende Material mit seinen archaischen Wendungen und Dissonanzen auch sein mag. Es klingt hier einfach schon wieder zu makellos und zu erlesen – eine blankgeputzte Konzertsaalversion für heutige Ohren, aber das ist dann eher ein Aspekt der vorliegenden Interpretation.
Allerdings wüsste man gerne, ob Claude Debussy das berühmte „Antuni“ in der gleichen Weise gehört hat, wie es von Eva Zaïcik, David Haroutunian und Xenia Maliarevitch dargeboten wird. Debussy fiel damals von Komitas auf die Knie und küsste dem „heiligen Vater“ für diese Offenbarung die Hände. Zaïcik spielt hier mit orientalisierenden Vokalfarben, das geht trotz der unverkennbar westlichen Gesangskultur und Stilisierung unter die Haut. Wie sie überhaupt mit ihrer reinen und herrlich schimmernden Stimme noch die schlichteste Weise zum ausdrucksvollen Leuchten und manchmal schlicht berückenden Schweben bringt.
Es bleibt Sache der Zuhörenden zu entscheiden, ob oder wo für sie auf dieser Platte die musikalische Süße ins Süßliche umschlägt.
Georg Henkel
Trackliste |
Gabris Aprikian: Lamento, Lullaby; Petite Suite Nupitiale
Komitas: Qeler, Tsoler; Shogher Jan; Shushiki; Tsirani Tsar; Hoy, Nazan; Lullaby; Krunk; Antuni; Yerangi; Akh; Maral Jan & Ervum Em; Garun A; Chinar Es; Kaqavik; Yerkinoqn Ampel E; Qele, Qele; Het-Araj
Parsegh Ganatchian: Lullaby
Hakob Aghabab: Jan, Ay Loosin |
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Besetzung |
Eva Zaïcik, Mezzosopran
David Haroutunian, Violine
Xénia Maliarevitch, Klavier
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