Van Eyck, J. (Lazarevitch, F.)
Der Fluyten Lust-Hof (Auszüge)
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Info |
Musikrichtung:
Barock Flöte
VÖ: 02.05.2021
(Alpha / Note 1 / CD / DDD 2020 / Best. Nr. Alpha 558)
Gesamtspielzeit: 72:00
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FLÖTEN-BIBEL
Wenn es so etwas wie ein Altes Testament des Blockflötenrepertoires gibt, dann ist es Jacob van Eycks (1590-1657) epochale Sammlung „Der Fluyten Lust-Hof“. Über 140 Stücke hat der blinde belgische Musiker, der im Hauptberuf ein geschätzter Glockenspezialist war, zusammengestellt, darunter auch einige eigene Kompositionen, in der Hauptsache aber bekannte Hits aus der späten Renaissance und dem frühen Barock.
Spuren eines Continuo-Parts haben sich erhalten, doch werden die Stücke heute zumeist solistisch aufgeführt. Als Hauptinstrument fungiert die Sopranblockflöte, doch grundsätzlich seien die Stücke für jedes Melodieinstrument geeignet, bewarb schon van Eyck sein Kompendium. Man glaubt sofort, dass im improvisationsfreudigen Barock jeder einigermaßen begabte Musicus aus den eingängigen Melodien und ihren Variationen ein passendes Arrangement für sein eigenes Instrument erstellen konnte.
Der Flötist François Lazarevitch bleibt dem eigenen Genre natürlich treu, wechselt allerdings von der Block- zu diversen Traverseflöten und in einem Fall auch zu einer Musette, dem barocken französischen Dudelsack. Das macht den Reiz seiner Auswahl aus. Innerhalb der klanglichen Grenzen, die die Beschränkung auf eine Instrumentenfamilie mit sich bringt, gelingt es ihm, etwas von der Faszination zu vermitteln, die van Eycks Sammlung auf ihn seit seinem zehnten Lebensjahr ausübt. Bei ihm sind die Stücke stets mehr als Fingerübungen oder Bravoustückchen. In ihrer Mischung aus Volks- und Kunstmusik, aus ergreifend schlichten Basismelodien und mitunter halsbrecherisch virtuosen Variationen bieten sie Lazarevitch Möglichkeiten, seine Fähigkeiten als Sänger und Zauberer unter Beweis zu stellen. Mit den ohrengängigen poetischen Weisen berührt er unmittelbar, um dann mitunter über eine Folge von immer ausgefeilteren Verzierungen das einfache Ausgangsmaterial in farbig schillernde Flötenakrobatik zu verwandeln. Im Idealfall kommt er damit den Gesangskünsten der menschlichen Stimme nahe und erzeugt durch rasche Registerwechsel sogar die Illusion mehrstimmiger und konzertanter Musik. Freilich: Eine gute Dosierung empfiehlt sich beim Anhören dieses Albums schon.
Ein perfekte Einführung in van Eycks monumentale Sammlung und für alle, die sich für Verzierungskünste dieser Epoche interessieren.
Georg Henkel
Besetzung |
François Lazarevitch, Flöten
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