Bernd Kaftan
Rooms And Places
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Im Bereich des Jazz gibt es bereits einige Alben, die solo nur am Piano eingespielt wurden, als Klassiker könnte man zum Beispiel solche nennen wie Keith Jarrett "Facing You, Thelonious Monk- Solo Monk" oder von Abdullah Ibrahim (Dollar Brand) dessen Album "African Sketchbook". Alle drei sind völlig verschieden im Ansatz und hinsichtlich des Stils.
Nun stellt sich mit Rooms And Places ein weiterer Kandidat vor. Bernd Kaftan ist und war nicht allein im Jazz zu Hause. Aufgewachsen ist er sowohl mit klassischer Musik (Bach, Beethoven, Debussy) als auch mit Rockmusik (Pink Floyd, Emerson, Lake & Palmer, Beatles). Aber auch mit Jazz kam er in Berührung, Herbie Hancock, Chick Corea, Keith Jarrett, Joe Zawinul, Carla Bley.
Insofern sollte man auf eine genreübergreifende musikalische Gestaltung der sieben Solo-Stücke der Platte vorbereitet sein, zumal Kaftan auch später, als Musiker, in unterschiedlichen Lagern unterwegs war.
Bereits der Opener, "wide open sky", läßt mich nicht unbedingt an Jazz denken. Vielmehr gewinne ich den Eindruck, dass dieses Stück einen Platz in einer Ecke romantischer Klaviermusik im Klassikbereich finden könnte. Sehr gefühlvoll und Raum lassend, um seine Gedanken schwelgerisch fliegen zu lassen, so präsentiert es sich für mich, zart und in sich gekehrt wirkend.
Wie der Protagonist im Booklet ausführt, sei die Musik eine Folge von zumeist improvisierten Stücken geworden, lediglich zwei Titel ("dawn in greenwood" und "where i belong, with her") basieren auf ausgearbeiteten Kompositionen. So meint er weiter, dass sich, Ideen oder Ideen-Fragmenten folgend, Klangräume, Melodien, Rhythmen entwickeln, die zum Zuhören einladen.
Ja, ich bin dieser Einladung gefolgt und fühle mich wohl dabei, in jeder Hinsicht. Diese Musik ist sehr entspannend und strahlt viel Wärme aus. Neben dem reinen Klang des Pianos gesellt sich mit "the sorcerer's cavern" noch eine perkussive Variante hinzu, wenn das Piano auch als Perkussionsinstrument Verwendung findet.
"attic of unraveled mysteries" ist ein wenig lebhafter, bis wir noch einmal in einer sehr beschaulichen Stimmung mit "miradouro" angenehm verabschiedet werden. Mit einer hervorragenden Klangabbildung ausgestattet, glaubt man das Instrument in seiner Nähe stehen zu hören und somit vervollständigt sich das Gesamtbild einer Zugewandtheit, die schöne Bilder im Kopf entstehen lässt. Ach ja, in einigen Passagen erinnert mich die Stimmung an ein Album von Keith Jarrett - "The Melody At Night, With You".
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 wide open sky (5:24)
2 dawn in greenwood (5:06)
3 attic of mysteries (5:00)
4 where i belong, with her (8:08)
5 the sorcerer’s cavern (6:31)
6 attic of unraveled mysteries (2:54)
7 miradouro (5:18)
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Besetzung |
Bernd Kaftan (piano)
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