Rain Sultanov
Influence
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Rain Sultanov (Jahrgang 1965) stammt aus Baku, Aserbaidschan. Der Jazz-Saxofonist soll seine Liebe zum Jazz durch die Musik von Weather Report entdeckt haben. Seit dem 14. resp. dem 16. Lebensjahr spielt er Klarinette und Saxofon. Ob Wayne Shorter ihn wohl beeinflusst hat?
Nun, es blieb nicht allein beim Jazz, auch der klassischen Musik widmete sich der Musiker und spielte unter anderem Kompositionen von Tschaikowsky und Mozart. Und ich denke, auch das wird einen wichtigen Einfluss hinterlassen haben. 1998 erschien eine erste Platte von Sultanov, das war “Last Moment“. Und nun, zehn Veröffentlichungen später, ist es Zeit für Influence. Sieben Songs enthält das Album, und jeder Titel ist als Widmung zu verstehen, wie Sultanov in den Liner Notes schreibt, eine Hommage an seine Lehrer, die ihn beeinflussten, deren Musik ihn inspirierten, und an deren Schaffen er gewachsen sei. Dazu zählen unter anderem Michael Brecker, Kenny Wheeler und Josef Zawinul.
Und diese sieben Widmungen werden auf sehr subtile und ruhige Weise dargeboten. Man fühlt sich sogleich in eine Art nordischer Weite hineingezogen, sogar naheliegend, wurde die Musik doch im renommierten Rainbow Studio in Oslo eingespielt. Mit seiner epischen Vortragsweise strahlt der Musiker eine großartige Schönheit aus, die von den beiden Mitspielern einfühlsam mitgetragen wird. Diese Atmosphäre fließt, die Seele berührend, mit einem stark spirituellen Ausdruck und verführt zur Ruhe. Ja, da strömt das Sonnengeflecht warm und da stellt sich eine große Zufriedenheit ein, wenn man diese Musik schweben lässt.
Wem die Songs im Einzelnen gewidmet sind, ist nicht verzeichnet, der erste Titel weist jedoch direkt darauf hin, “My John C.“ kann nur John Coltrane gelten. Und zu ihm scheint Sultanov sicher auch eine spirituelle Verbindung geschaffen zu haben, klingt sein Ton auf dem Sopransaxofon doch betörend und sich dem Vorbild nähernd. Im Pressetext wird dann jedoch darauf hingewiesen, wem einige andere Widmungen gelten. “Solaris“ ist für Dexter Gordon, “I Know, That You’ll Never Come Back“ für Miles Davis und ”Morning Flight” für Jaco Pastorius. Auf diesem Titel wird der Saxofonist vom Labelchef und Produzenten Dagobert Böhm begleitet, der diesen Song auch komponierte. Böhms sehr akustisch klingender und weicher Gitarrensound verschmilzt perfekt mit der betörenden Stimmung.
Mit den Begleitern an Piano und Bass ist es also gelungen, gemeinsam ein Album zu kreieren, dessen Musik gefangen nimmt und hilft, dem Alltag zu entfliehen, wie ein Ausflug in eine märchenhafte und zauberhafte Welt erscheint es mir, Klänge, die mitunter viel vom Ausdruck klassischer Musik nordischer Komponisten atmen und manchmal auch einen dicken Hauch Melancholie durch den Raum wehen lassen, letztlich jedoch eine sehr positive und lebensbejahende Stimmung ausstrahlen. Ach ja, um meine anfängliche Frage zu beantworten: Ich denke, auch einen Anteil von Wayne Shorter kann ich in einigen Passagen gut vernehmen.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 My John C. (7:50)
2 Solaris (5:44)
3 Behind The Sky (7:04)
4 Simple Things (7:27)
5 Morning Flight (7:06)
6 I’ll Never Forget You Mike (7:00)
(music by Rain Sultanov, except #6 by Böhm)
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Besetzung |
Rain Sultanov (soprano saxophone)
Isfar Sarabski (piano)
Nils Ölmedal (double bass)
Dagobert Böhm (guitar – #6)
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